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Wanderung zur Gergeti Trinity Church im Kaukasus

Aktualisiert zuletzt am 14. Februar 2022

Eigentlich heißt der Ort gar nicht mehr Kazbegi, sondern Stepanzminda. Trotzdem nennt ihn noch jeder so. Jeden Tag nehmen Reisende in Georgien die schaukelige Anreise in einer Maschrutka oder im privaten Auto auf sich, um Kazbegi zu erreichen. Grund dafür ist nicht etwa der Ort selbst, in dessen Rücken der Kaukasus die Wolken durchbricht. Der Grund für die Anreise ist die Gergeti Trinity Church (Gergeti Sameba), die vor allem aufgrund ihres Panoramas einen unvergesslichen Besuch garantiert.

 

1) Die Gergeti Trinity Church erreichen: Abenteuer Jeepfahrt

 

Für Leute, die nicht gut zu Fuß sind, bleiben lediglich die zahlreichen Jeeps, die in der Stadt bereits auf Kunden warten, um ihre Hauptsehenswürdigkeit zu erreichen. Angenehm wird die Fahrt den Berg hinauf jedoch nicht. Die Straße hat nicht etwa ein paar Schlaglöcher, sondern tiefe Gräben, die sich nur umfahren lassen, wenn man sich nah genug an den Abgrund heran wagt. Besonders spannend wird das Ganze, wenn noch Gegenverkehr hinzu kommt.

Ein Jeep-Fahrer erzählte mir, dass er einmal im Jahr sein ganzes Auto reparieren müsse, weil ständig so viel kaputt gehe.

Stellt euch also auf Schunkelei, Serpentinen und ein wenig Nervenkitzel ein. Etwa 40 Minuten dauert die Fahrt zur Gergeti Trinity Church, geht es doch oft nicht schneller als in Schrittgeschwindigkeit voran. Wert ist es das Abenteuer Jeepfahrt dennoch, wenn Laufen keine Alternative ist.

 

Kazbegi Trinity Church

 


 

2) Die Gergeti Trinity Church erreichen: Wanderung zur Trinity Church

 

Auf einem ein- bis zweistündigen Fußmarsch lässt sich die Gergeti Trinity Church von Kazbegi aus ebenfalls erreichen. Der Weg lohnt sich, bietet tolle Ausblicke und macht Spaß. Zumindest, wenn man die dünne Luft außer Acht lässt, die nahezu Jeden zu regelmäßigen Pausen zwingt.

Die Kirche kann man schon aus der Stadt auf ihrem Berg thronen sehen. Erstmal heißt es, den Fluss Terek zu überqueren. Entlang der Stepantsminda-Sameba führt der Weg auf einige Häuser zu. Linkerhand liegt ein kleines Bächlein – hier geht es hinauf zur Gergeti Trinity Church. Der Weg, immer entlang des Wasserlaufes, ist mit Orange-Weißen Markierungen versehen. Bei Google Maps ist der Trampelpfad parallel zum Bach in der Satelliten-Einstellung deutlich zu sehen.

Ihr solltet unbedingt diesen Pfad wählen. Ein zweiter führt äußerst steil in den Wald hinauf, ein dritter beginnt etwas rechts vom Bachlauf auf zerbröckeltem, rutschigem Schiefer. Für den Abstieg ist dieser Abschnitt kein Problem, beim Aufstieg jedoch macht er keine Freude.

Es geht die ganze Zeit bergauf, Trittfestigkeit ist nötig. Richtig klettern muss man jedoch nicht. Man umrundet auf diese Weise von Kazbegi aus den Berg der Gergeti Trinity Church auf der linken Seite, so dass die Kirche selbst einem immer zur Rechten liegt.

 

Wanderung Gergeti Trinity Church Kazbegi

Wanderung Gergeti Trinity Church und Gergeti GletscherWanderung Gergeti Trinity Church und Gergeti Gletscher

Wanderung Gergeti Trinity Church und Gergeti Gletscher

Wanderung Gergeti Trinity Church und Gergeti Gletscher

Wanderung Gergeti Trinity Church

Wanderung Gergeti Trinity ChurchWanderung Gergeti Trinity Church und Gergeti Gletscher

 


 

3) Leinwand-Panorama Kaukasus

 

Und da steht man dann. Wohin das Auge reicht erhebt sich die hügelige Landschaft hinauf zu kühnen Bergen. Die Gergeti Trinity Church thront nahezu verschwindend klein am Abgrund, zu ihren Füßen der Ort Kazbegi. Die Häuser wirken von hier oben nur noch wie kleine Fliegen.

Wer es einmal auf die etwa 2200 Meter Höhe geschafft hat, auf denen die Trinity Church liegt, wird mit einem eindrucksvollen Panorama belohnt. Das Panorama gibt eine leise Ahnung der Naturgewalt, die es gebraucht haben musste, um den Kaukasus zu formen.

Mit viel Glück kann man an klaren Tagen von der Gergerti Trinity Church aus sogar die Spitze des Berges Kazbeg erblicken. Der dritthöchste Berg Georgiens wirkt mit seinem schneebedeckten, abgerundetem Gipfel stolz, geradezu friedlich.

Dabei soll er Schauplatz einer bedeutenden und schaurigen Geschichte in der griechischen Mythologie gewesen sein: Hier war angeblich Prometheus angekettet gewesen, nachdem er den Göttern das Feuer stahl. Als Strafe kam jeden Tag auf’s neue ein Adler, der seine Leber fraß.

 

Wanderung Gergeti Trinity ChurchWanderung Gergeti Trinity Church Blick KazbegiWanderung Gergeti Trinity Church und Gergeti Gletscher

 


 

4) Von der Gergeti Trinity Church zum Gergeti Gletscher

 

Wer früh genug bei der Gergeti Trinity Church ist, kann von hier aus seine Wanderung noch zum Gergeti Gletscher fortsetzen.

Ansonsten sollte ein zweiter Tag eingeplant werden, an dem ihr euch idealerweise am Morgen mit dem Jeep zur Trinity Church fahren lasst und erst von dort loslauft.

Von der Gergeti Trinity Church aus dauert die Wanderung zum Gergeti Gletscher etwa 3 bis 4 Stunden. Dabei muss man nochmal an die 1000 Höhenmeter hinter sich bringen.

Der Weg ist kaum zu übersehen und führt immer weiter bergauf. Wegweiser gibt es jedoch keine. Kommt ihr mit dem Auto zur Trinity Church geht es noch vor dem Parkplatz rechterhand den Berg hinauf, den Trampelpfad könnt ihr am Boden erkennen.

Der Gergeti Gletscher selbst liegt am Fuße des Mount Kazbeg. Mit viel Glück kann man den Berg in seiner vollen Macht begutachten – meist jedoch versteckt dieser seine Spitze hinter Wolken.

Die Wanderung zum Gergeti Gletscher lohnt sich in jedem Fall.

 

Backpacking in Georgien alleinreisende Frau

 


 

5) Informationen zur Wanderung

 

Dauer der Wanderung:

Die Wanderung zur Gergeti Trinity Church dauert etwa zwei Stunden. Wandert ihr weiter zum Gergeti Gletscher müsst ihr zusätzlich 4 bis 5 Stunden einplanen. Für den Rückweg vom Gletscher bis Kazbegi braucht es mindestens drei Stunden.

Ihr solltet euch für die lange Wanderung deshalb einen ganzen Tag Zeit nehmen.

 

Schuhwerk:

Ein gutes Profil ist für die Wanderung sowohl zur Gergeti Trinity Church als auch zum Gergeti Gletscher ratsam. Ideal sind richtige Wanderschuhe. Gute Turn- oder Laufschuhe sind auch okay, fordern dann jedoch mehr Aufmerksamkeit entlang des Weges. Zwischendurch kann es aufgrund vieler kleiner Steine rutschig sein.

 

Schwierigkeit:

Es geht auf beiden Wanderungen fast die ganze Zeit bergauf. Von Kazbegi aus sind es an die 500 Höhenmeter bis zur Gergeti Trinity Church und nochmal 1000 weitere Höhenmeter bis zum Gergeti Gletscher. Das Ganze bei recht dünner Luft geht ordentlich an die Power.

Der Pfad selbst ist dagegen relativ leicht zu begehen. Zwar benötigt er Trittsicherheit, aber man muss nicht klettern oder gefährliche Passagen überwinden.

Wer noch keine Zeit hatte, sich ein paar Tage an die dünne Luft zu gewöhnen, sollte sich in jedem Fall auf eine mittelschwere Wanderung einstellen. Vor allem, wenn ihr bis zum Gletscher wollt. Bei gutem Training würde ich die Wanderung dagegen als moderat einstufen.

 

Sonstiges:

Bei der Gergeti Trinity Church gibt es Toiletten und Trinkwasser, um eure Flaschen aufzufüllen. Beim Gletscher gibt es später eine Holzhütte, bei der ihr unter einem Dach essen könnt.

 


 

6) Zusammenfassende Informationen zu Kazbegi

 

AnreiseFortbewegung vor OrtWie lange?Wann?Strom & InternetWas essen?Wo schlafen?Wie viel kostet...Karte

Die Anreise nach Kazbegi erfolgt am besten von Tiflis aus. Vom Busbahnhof Didube aus bringt euch eine Maschrutka stündlich dorthin. Die Fahrt dauert 3 Stunden entlang des bekannten georgischen Military Highway – angeblich eine der schönsten Straßen der Welt.

Wenn ihr euch mit Anderen ein Taxi teilen wollt, solltet ihr für die Fahrt von Tiflis aus mit etwa 80-100 GEL rechnen.

In Kazbegi machen Autos keinen Sinn, öffentliche Verkehrsmittel gibt und braucht es nicht.

Die Umgebung erkundet ihr ebenfalls am Besten zu Fuß, es gibt schöne Wanderungen im Umkreis von Kazbegi.

Kazbegi selbst ist ein ziemlich trister Ort. Ich fand, dass zwei Nächte hier reichen. Wenn ihr am ersten Tag früh genug da seid, könnt ihr am frühen Nachmittag noch zur Trinity Church. Am nächsten Tag könnt ihr dann die Wanderung zum Gergeti Gletscher in Angriff nehmen.
Frühling und Herbst sind gute Jahreszeiten, um die Wanderungen zur Gergeti Trinity Church und zum Gergeti Gletscher anzugehen. Ideal sind die Monate Juni und September.

Vorher und nachher kann das Wetter im Kaukasus ungewiss und sehr wechselhaft sein. Es liegt noch oder wieder Schnee auf den Gipfeln der Berge. Ich selbst wanderte Anfang Oktober zum Fuße des Mount Kazbeg Anfang Oktober. Es war ziemlich kalt und es regnete.

Das Wifi in Kazbegi kann zwischendurch recht langsam sein oder auch mal für ein paar Minuten ausfallen.

Für etwa 5 € könnt ihr in einer der größeren Städte (z.B. Tiflis oder Kutaisi) eine georgische Sim-Karte mit Datenvolumen kaufen, die auch in der Berggegend um Kutaisi einigermaßen gut funktioniert.

Stromausfälle erlebte ich in Kazbegi, anders als in Mestia, nicht.

Die Restaurants in Kazbegi, gerade in der Nähe des Busbahnhofs, sind eher mittelmäßig. Vor allem das Restaurant Khevi kann ich nicht empfehlen. Ein sehr gemütliches und hippes Café findet ihr dort aber, nämlich das Cafe 5047.

Ganz ordentliches Essen dagegen gibt es auf der anderen Seite des Flusses, im Cozy Corner.

Es gibt viele einfache, aber gemütliche Guesthouses* in Kazbegi. Frühstück kann man dort meist gegen Aufpreis bekommen, hin und wieder wird man außerdem zum Essen eingeladen oder zu einem Glas Wein.

Ich selbst kam im Nana und Alex’s Guest House* unter. Erst konnte ich es gar nicht finden (es gibt kein Schild draußen). Die Gastgeber können kein Englisch, lediglich die junge Tochter ein paar Brocken. Das Zimmer aber war sehr gemütlich und die Besitzer dennoch nett und herzlich. Ich kann die Unterkunft empfehlen.

Übrigens gibt es in Kazbegi auch das teuerste und beste Hotel Georgiens: Das Vier-Sterne Rooms Hotel Kazbegi.

  • der Jeep zur Kirche: ca. 20-30 GEL p.P.
  • ein Zimmer im Guesthouse: Ca. 25 GEL
  • Khachapuri im Restaurant: 4 GEL
  • die Maschrutka von Tiflis nach Kazbegi: 10 GEL
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Abschließende Worte

 

Obgleich die Gergeti Trinity Church in Georgien zu einer der Hauptattraktionen gehört und jeden Tag viele Leute zur Kirche kommen, ist die Wanderung zur Kirche ihre Anstrengung wert. Die Kirche selbst ist unscheinbar, beeindruckt aber wegen des umwerfenden Panoramas. Wer den weiteren Aufstieg zum Gergeti Gletscher wagt, wird noch einmal mit vielfach tollen Ausblicken entlohnt.

 

Weitere Artikel zu Georgien:

 

Weiterführende Artikel:

 

Hast Du in Georgien auch schon die Gergeti Trinity Church besucht? Bist du vielleicht einen anderen Pfad entlang gewandert? Hattest Du Glück und konntest den Kazbeg in voller Pracht sehen? Ich freue mich auf Deinen Kommentar 🙂

 

 

9 Gedanken zu „Wanderung in Georgien: Gergeti Trinity Church und Gergeti Gletscher“

  1. hey Marie,

    erst einmal vielen Dank für deinen Blog, super spannend und sehr hilfreich bei der eigenen Reisevorbereitung! Du schreibst, dass im Frühjahr die beste Zeit zum Wandern dort ist. Ich plane, nächstes Jahr irgendwann Mitte/Ende März in Georgien anzukommen, ist das noch zu früh oder schon machbar?

    Liebe Grüße,
    Lucie

    1. Hallo Lucie,

      um die Zeit kann leider in den Bergen noch viel Schnee liegen. Sogar bei meinen Wanderungen Ende September lag noch Schnee. Hierfür würde ich mich an deiner Stelle also gut eindecken :).

      Eine ganz tolle Zeit in Georgien,
      liebe Grüße,
      Marie

    1. Hallo Filip,

      das war Anfang Oktober. Als ich ankam, war das Wetter im ganzen Land noch wunderschön (bis 30 °C in Tiflis). Nach zwei Tagen wurde es leider überall sehr viel kälter und regnerisch. Das hielt sich dann bis kurz vor meiner Abreise :D. In den Bergen kann das Wetter allerdings auch mehrmals am Tag wechseln.

      Liebe Grüße,
      Marie

  2. Hallo Marie,

    erstmal vielen herzlichen Dank für die tollen, neugierig machenden Beiträge über Georgien.
    Ich wollte fragen ob es möglich ist in der Nähe des Gletschers sein Zelt aufzuschlagen, oder ob du das eher für schwierig findest.

    Liebe Grüße 🙂

    1. Hallo Tobias,

      es gibt ein paar Kilometer weiter ein Shelter (ich vermute eine schlichte Holzplattform mit Dach), zu dem ich jedoch nicht gewandert bin. Dort ließe es sich übernachten. Am Gletscher selbst ist es recht steinig, was die Zeltbefestigung erschweren könnte, und es kann mitunter feucht und stürmisch sein. Mit der richtigen Ausrüstung denke ich aber doch, dass zelten dort möglich wäre :-).

      Beste Grüße,
      Marie

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