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Aktualisiert zuletzt am 10. Januar 2022
1) Malaria: Risiko in Indonesien
Ein Malariarisiko gibt es überwiegend in den tropischen Regionen der Welt. Bei schlechter Hygiene und schlechter medizinischer Versorgung kann sich der Erreger umso besser ausbreiten. Mücken, die einen an Malaria Erkrankten stechen, tragen den Erreger weiter bis zum nächsten menschlichen Zwischenwirt.
In vielen Ländern können sich die Menschen eine konsequente Expositionsprophylaxe oder medizinische Versorgung beim Eintritt einer Malariainfektion oft nicht leisten. Der Erreger wird also nicht ausreichend bekämpft, sondern kann sich leicht verbreiten.
Durch das für die Mücken ideale tropische Klima und weitere Faktoren wird die Fortpflanzung der Mücken und somit die Ausbreitung des Malariaerregers um ein weiteres begünstigt.
All diese Faktoren treffen auch auf Indonesien zu.
Das Malariarisiko kann sich jedoch von Jahr zu Jahr ändern, weshalb du dich vor jeder Reise nach Indonesien neu informieren solltest.
So ist das Malariarisiko in Indonesien derzeit einzuschätzen (lt. Auswärtiges Amt, Stand September 2021):
- Hohes Risiko: West-Papua (Insel Neuguinea) und die Insel Sumba
- Geringes Risiko: Kalimantan (Borneo), Inseln der Nusa Tenggara, Molukken
- Sehr geringes Risiko: Bali, Java, Sumatra, Sulawesi, Lombok, Sumbawa
2) Wie gefährlich ist Malaria?
Malaria kann tödlich enden. Das macht erstmal große Angst, man gerät bei beginnendem Fieber schnell in Panik.
Das Allerwichtigste ist deshalb, bei auftretenden Beschwerden so früh wie möglich einen Arzt aufzusuchen.
Die Beschwerden können dabei vielfältig sein. Typisch ist jedoch Fieber über 38°C, welches bei der schwersten Form der Malaria täglich auftritt, bei anderen Formen alle 2 oder 3 Tage.
Dabei endet Malaria für Deutsche nur sehr selten tödlich. Wenn doch, dann liegt das ein einem Nichterkennen der Erkrankung oder einer fehlerhaften Therapie. In der Regel lassen die Symptome bei einer zielgerichteten Therapie schnell nach und die Krankheit verläuft anschließend kaum mehr spürbar. Lediglich Sport solltest du derweil sein lassen.
Als Tourist mit hoffentlich guter Auslandskrankenversicherung wirst du in Indonesien gerne und schnell behandelt und eine gute Versorgung bekommen.
Außerdem ist Malaria bei guter Expositionsprophylaxe nach wie vor selten. Krankheitssymptome beim Reisen haben meist andere Ursachen.
Zitat „Fit for Travel”: Jede Malaria ist heilbar, sofern sie rechtzeitig erkannt und behandelt wird!
3) Malariaschutz: Expositionsprophylaxe für Indonesien
Das erste und gleichzeitig wichtigste Standbein des sicheren Malariaschutzes ist die sogenannte Expositionsprophylaxe. Das bedeutet: Man gibt den Mücken gar nicht erst die Chance, einen zu stechen. Ein 100%iger Schutz vor Stechmücken bedeutet ein 100%iger Schutz vor Malaria!
Tipps zum Schutz vor Mückenstichen in Indonesien
- Ein absolutes Muss: Mückenspray!
- Trage abends lange Kleidung
- Schlafe wenn möglich in Zimmern mit Klimaanlage, Mücken fliegen nicht in kältere Räume!
- Auch starker Wind kann Mücken fernhalten (Ventilatoren)
- Nutze Räucherspiralen oder Mückenstecker als Alternative zum Mückenspray
- Ultraschall hilft nicht!
- Gibt es in den Unterkünften Moskitonetze, untersuche sie auf Dichtigkeit
- Klebe mögliche Löcher mit Tesafilm zu
- Halte dich nachts nicht zu lange draußen auf, wenn du keine andere Möglichkeit des Mückenschutzes hast
- Meine Erfahrung: Mit der Zeit wird man immer seltener gestochen
- Ich benutzte nach 5 Wochen kaum noch Mückenspray, bekam dennoch keine neuen Stiche mehr
- Grund dafür ist fraglich: Indonesisches Essen? Veränderung des Körpergeruchs?
Mückenspray als Schutz vor Malaria: Welches sollte ich mitnehmen?
Klar kannst du zu Hause viel Geld für Autan, AntiBrumm oder NoBite ausgeben. Mit dem Mückenspray ist es meiner Erfahrung nach allerdings wie mit dem Deo: Irgendwie sind die deutschen Produkte nicht wirklich Indonesientauglich.
Auch ich hatte Mückenspray aus Deutschland mitgebracht. AntiBrumm. Es stank, klebte fürchterlich und half mehr schlecht als recht. Ich hatte 10 € in das Spray investiert, aber vor Stichen schützte es mich nur begrenzt.
Kaufe stattdessen Mückenspray in Indonesien!
Ein Gang in einen indonesischen Laden brachte mir dann die Offenbarung.
Das Wundermittel namens „Soffel„. Ulkiger Name, klare Flüssigkeit, hübsch anzusehendes Fläschchen. Und davor sollen Mücken sich fürchten?
In der Tat, die fürchten sich. Das Spray klebt nicht, riecht angenehm, ist ergiebig und kostet gerade mal um die 1 €.
Ich wollte es auch nicht glauben, aber nach dem Kauf des Sprays hatte ich keinen einzigen Mückenstich mehr.
Moskitonetz als Schutz vor Malaria: Gehört eins bei einer Indonesienreise ins Gepäck?
Ich habe tagelang ein geeignetes Moskitonetz im Internet und im Geschäft gesucht, als ich meine Indonesienreise plante. Für mich ging es das erste Mal in die Tropen – in Gebiete mit Malaria – und da brauchte man doch ganz sicher ein Moskitonetz!
Das sollte natürlich möglichst leicht sein, dicht genug auch für kleine Mücken, reißfest. Wie ich das dann vor Ort anbringen sollte, ohne Nägel in die Decke zu hauen (wohlgemerkt: Leiterlos!), war mir allerdings auch dann noch schleierhaft, als ich bereits eins gekauft und im Rucksack verstaut hatte.
Nach 4 Wochen in Indonesien ließ ich mein Moskitonetz schließlich in der Unterkunft liegen. Auch in den 2 Monaten danach sollte ich es nicht ein einziges Mal brauchen oder vermissen.
Das Endergebnis: Ein mitgebrachtes Moskitonetz als Mückenschutz ist empfinde ich in Indonesien als überflüssig.
Andere werden sagen, dass ein Moskitonetz der sicherste Schutz vor Malaria und Mückenstichen ist. Ich habe jedoch folgendes festgestellt:
Die meisten Unterkünfte mit eigenem Bett haben Moskitonetze vorinstalliert. Im Mehrbettzimmer in Hostels gibt es meistens Klimaanlagen. Sonst halten Ventilatoren die Stechbiester auf Abstand.
Dort, wo es weder Moskitonetze noch Klimanlagen oder Ventilatoren gibt, ist es nachts meist eh zu kalt für die Mücken. Und sonst bleibt ja immer noch das gute indonesische Mückenspray.
4) Malariaschutz: Malariaprophylaxe durch Medikamente
Das zweite Standbein des Schutzes gegen Malaria ist neben der Expositionsprophylaxe die Prophylaxe durch Medikamente.
Malariaprophylaxe durch Medikamente: In Indonesien sinnvoll oder nicht?
Zuerst einmal: Mittel gegen Malaria sind kein Pappenstiel.
Sie haben eine lange Liste an Nebenwirkungen. Abgesehen davon bietet keine Malariaprophylaxe einen 100%igen Schutz vor Malaria. Die besten Mittel kommen auf 90%, andere liegen sogar darunter. Der alltägliche Malariachutz sollte deshalb immer beachtet werden! Ziemlich teuer ist der ganze Spaß auch noch.
Aus oben genannten Gründen wird heute die medikamentöse Malariaprophylaxe für viele Länder nicht mehr empfohlen. Das gilt auch für weite Teile Indonesiens.
Stattdessen wird häufig zu einer sogenannten Standby-Medikation geraten. Diese landet in der Reiseapotheke und wird dementsprechend auch nur in akuten Fällen eingenommen.
Prinzipiell gilt jedoch, jedes Malariamittel vorher mit einem fachmännischen Arzt (am besten einem Tropenmediziner) zu besprechen und mit seiner Hilfe die Prophylaxe gegen Malaria individuell auf die Person und das Reiseziel abzustimmen!
Die Vor- und Nachteile einer Standby-Medikation für Indonesien
Die Standby-Medikation sollte dann eingenommen werden, wenn Fieber über 38°C auftritt und man sich bereits seit mindestens einer Woche im Malariagebiet aufhält.
Die Vorteile einer solchen Standbymedikation liegen auf der Hand:
Dem gegenüber stehen jedoch folgende Nachteile und Risiken:
- Die Standby-Medikation könnte aus einer Panik heraus von Laien ohne ausreichenden Grund genommen werden, beispielsweise bei Fieber in den ersten drei Tagen der Reise oder bei Temperaturen, die noch unter 38°C liegen
- Gut 80 % der vermuteten Malaria-Symptome haben andere Ursachen und würden dann falsch, zu spät oder gar nicht behandelt werden
- Eine Verträglichkeit des Standby-Medikamentes ist nicht gesichert und kann bei Ersteinnahme zu schwerwiegenden und unkontrollierten Nebenwirkungen führen
- Im Reiseland werden eventuell die Standby-Medikamente, beispielsweise bei Nichtgebrauch am Ende der Reise, weitergegeben
- Die neuen Besitzer sind weder in den Gebrauch der Medikamente eingewiesen, noch ist das Medikament auf sie abgestimmt. Das kann unter anderem bei Vorerkrankungen sehr gefährlich werden
- Der Malariaerreger spricht eventuell nicht auf das jeweilige Standby-Medikament an oder hat bereits Resistenzen dagegen entwickelt. Gerade bei Langzeitreisen in verschiedene Länder besteht dieses Risiko.
Malariaprophylaxe und Arztbesuch
Deshalb gilt unbedingt:
Gleich, ob du eine regelmäßige Malariaprophylaxe genommen oder eine Standby-Medikation dabei hast. Selbst, wenn du dich bereits mit dem Standby selbst mediziert hast, ist das Aufsuchen eines Arztes in Indonesien angebracht.
Es gilt, zu überprüfen, ob wirklich eine Malariaerkankung vorliegt und welcher Art sie ist.
Aber vor allem stehe ich hinter der Aussage meines eigenen Tropenmediziners, welche ich danach noch oft von anderen gehört habe:
Die Ärzte und Pflegekräfte in Indonesien haben weitaus mehr Erfahrung mit Malaria als viele Spezialisten in Deutschland.
Sie haben beinahe täglich damit zu tun. Wie oft kommen Malariafälle nach Deutschland? Sehr selten! Vor Ort wirst du die passenden Medikamente und die richtige Versorgung erhalten.
Abschließende Worte
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