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Heimkehren nach einer Reise in das eigene schöne Zuhause

Aktualisiert zuletzt am 14. Februar 2022

Alles braucht seine Zeit. Auch das Heimkehren, wenn man eine lange Reise hinter sich hat. Ich habe schon häufig davon gelesen, Diskussionen darüber verfolgt und vor allem meine ganz eigenen Erfahrungen dazu gemacht. Diese möchte ich an dieser Stelle mit euch teilen. Weil ich denke, dass Heimkehren nach einer langen Reise vielleicht nicht leicht ist, aber wichtig.

 

1) Was ist am langen Reisen so besonders?

 

Irgendetwas macht für uns das Langzeitreisen so besonders, dass wir es vielleicht gar nicht mehr gegen die Heimat eintauschen wollen.

Aber was? Was führt dazu, dass wir beim Heimkehren nach einer langen Reise häufig das Gefühl haben, etwas Wichtiges zu verlieren?

 

Heimkehren nach langer Reise

 

Lange Reise: Das Gefühl von Freiheit

 

Was wir auf einer langen Reise vor allem mehr finden, als zu Hause, ist Freiheit.

Wir dürfen frei sein, wohin wir fahren, frei sein, mit wem wir sprechen, frei sein, ob wir uns ausruhen oder Sehenswürdigkeiten jagen. Wir dürfen frei sein, frei zu sein, oder uns Routine zu suchen, auch auf Reisen.

Wir müssen uns vor keinem rechtfertigen, dafür, was wir tun oder wer wir sind. Wir müssen es niemandem Recht machen, außer uns selbst.

Dafür werden wir auch noch belohnt, denn wir schließen Freundschaften, werden berührt, lernen mehr von der Welt, dem Leben, und von uns selbst.

 

Und zu Hause?

Wir machen gute Miene, auch wenn es uns mal nicht gut geht. Wir versuchen, niemanden zu enttäuschen, uns angemessen zu verhalten, sagen „Ja”zu Dingen, die wir gar nicht wollen. Wir müssen uns anpassen und funktionieren.

Meinen wir zumindest.

 

Lange Reise: Lotterleben ohne Verpflichtungen

 

Wir dürfen beim Reisen faul sein. Gleichgültig gegenüber der Tageszeit, dem Wochentag oder dem Schlaf-Wach-Rhythmus.

Wir müssen keine Blicke in unsere Kühlschränke werfen und erkennen, dass wir unbedingt heute noch einkaufen müssen. Wir müssen nicht jeden Tag bei der Arbeit antanzen und die Aufgaben erfüllen, die uns aufgegeben werden.

Bei einer langen Reise begegnen wir kaum Verpflichtungen von außen. Wir tun nur das, wonach uns selbst der Sinn steht.

 

Und zu Hause?

Der Wecker klingelt, wir müssen aufstehen. Wir können nicht nach 3 Stunden den Arbeitsplatz verlassen, weil die Sonne so schön scheint, sondern wir müssen noch weitere 5 Stunden durchhalten.

Wir müssen einkaufen, zwischendurch die Wohnung putzen, müssen für Prüfungen lernen oder die Kinder zur Schule bringen. Um uns herum sind Menschen von unserer Zuverlässigkeit abhängig und wir von ihrer.

Meinen wir zumindest.

 

Lange Reise: Offenheit

 

Auf einer langen Reise finden wir häufig eine Offenheit und Leichtigkeit im Kontakt, die uns zu Hause fehlt. Es ist erstaunlich leicht, beim Reisen Menschen kennenzulernen.

Oft sind es andere Reisende, mit denen wir uns einfach so über Gott und die Welt unterhalten können oder unsere tiefsten Lebensgeschichten austauschen.

Oft sind es aber auch Einheimische, in deren Welt wir so ohne Umschweife eintauchen, die uns ihr Leben zeigen, ihre Art, ihr Inneres und Äußeres, und denen wir dafür ein Stück von unserer Welt zurückgeben.

Auf einer langen Reise hat man ständig Kontakt zu anderen Menschen. Und irgendwie begegnet man denen häufig sehr offen, vertraut.

 

Und zu Hause?

Natürlich kann man sich vor den Arbeitskollegen nicht die Blöße geben! Selbst Freunde wollen nicht immer alles von einem hören. Man schämt sich vielleicht für einiges oder möchte Diskussionen aus dem Weg gehen. Vielleicht ist man misstrauischer oder vorsichtiger. Offenheit ist lediglich ein Gut des Reisens.

Meinen wir zumindest.

 

Lange Reise: Eigener Rhythmus

 

Vielleicht sind wir im Grunde genommen Langschläfer. Statt jeden Morgen in der Früh vom Wecker geweckt zu werden, können wir dies auf Reisen plötzlich vollkommen ausleben.

Ohne Verpflichtungen ergibt sich ein ganz eigener, für einen passender Schlaf-Wach-Rhythmus. Wir erspüren immer mehr, wann es dem Körper gut tut, zu essen, zu schlafen, wach zu sein. Wann wir aktive Stunden haben und wann wir müde sind.

Wir gönnen unserem Körper Erholung, wenn wir sie brauchen, oder fordern ihn, wenn wir die Energie dazu haben. Wir lernen unseren Körper besser kennen und unsere Bedürfnisse und können unseren eigenen, passenden Tagesrhythmus leben.

 

Und zu Hause?

Die Mahlzeiten werden den Arbeitszeiten angepasst. Auch die Schlafenszeiten, die Freizeit, wann wir Sport machen können, alles richtet sich nach der Arbeit. Da gibt es keinen Weg drumrum.

Meinen wir zumindest.

 

Lange Reise: Abwechslung

 

Beim langen Reisen sehen wir unheimlich viel Neues. Wir wechseln häufig die Orte. Treffen ständig neue Menschen. Sehen große Landschaftsvielfalt. Wir schlafen in unterschiedlichen Hostels, in verschiedenen Betten.

Es gibt ständig Neues zu entdecken, sei es beim Essen, an Sehenswürdigkeiten oder beim zwischenmenschlichen Austausch.

Manchmal erleben wir auf einer langen Reise so viel Abwechslung und sammeln so viele neue Eindrücke, dass wir zwischendurch immer mal wieder ein paar Tage zur Ruhe kommen müssen.

Insgesamt aber beflügelt uns die Abwechslung. Uns wird nie langweilig, es gibt keine öde Routine oder jeden Tag den selben, nichtssagenden Weg.

Wir werden durch die vielen neuen Eindrücke immer wieder belebt, immer wieder neu aktiviert.

 

Und zu Hause?

Routine, täglich der selbe Weg zur Arbeit, immer die selben Kollegen, die selben Gesichter. In der Freizeit müssen wir den Haushalt schmeißen, Arzttermine wahrnehmen, Bürokratischen Krempel regeln. Das Leben ist langweilig. Für Abwechslung bleibt keine Zeit und Gelegenheit.

Meinen wir zumindest.

 

Lange Reise: Wir lernen uns selbst neu kennen

 

Auf langen Reisen merken wir mehr und mehr, was wir brauchen, wie wir ticken, was wir fürchten, was uns vielleicht seit Jahren verfolgt.

Es entwickelt sich der Eindruck, dass wir das nur können, weil wir weit weg von allem sind, was uns ein Leben lang in ein bestimmtes Schema gezwängt hat.

Plötzlich können wir mit fremden Leuten sprechen, wo wir uns zu Hause schüchtern zurückhalten. Plötzlich finden wir unsere Freude an scharfem Essen, obwohl wir zu Hause niemals scharfes Essen mochten.

Wir sehen plötzlich unsere Stärken, fühlen uns mit uns selbst verbunden. Wir erkennen auch unsere Schwächen, und schaffen es, sie zu kompensieren. Oder wir erkennen, dass wir sie angehen wollen.

 

Und zu Hause?

Wartet wieder Anpassung auf uns. Wir können uns selbst nicht mehr folgen oder uns selbst genau zuhören. Wir können nicht mehr unseren Bedürfnissen nachgeben, funktionieren wieder einfach nur. Zu Hause drohen wir, uns selbst zu verlieren.

Meinen wir zumindest.

 

Lange Reise: Wir überwinden Ängste

 

Jeder hat sie: Ängste. Auf einer langen Reise passiert es uns immer mal wieder, dass wir diese plötzlich besiegen.

Wir trauen uns. Wir wagen Neues. Woher wir die Energie und den Mut nehmen? Man weiß es nicht, aber plötzlich geht’s, und wir stürzen uns trotz Höhenangst am Seil in die Tiefe.

Vielleicht schlafen wir eine Nacht unter freiem Sternenhimmel, obwohl wir uns vor Insekten fürchten. Oder wir schaffen das erste Rückwärtssalto unseres Lebens, obgleich wir immer Angst vorm Fallen gehabt haben.

Vielleicht ziehen wir alleine los, obgleich uns Alleinsein immer fürchterlich vorkam. Vielleicht vertrauen wir Fremden, vor denen wir uns zu Hause gefürchtet hätten.

Wir müssen um Hilfe bitten, müssen uns auf Andere verlassen. Manchmal bleibt uns auf einer langen Reise gar nichts anderes übrig, als uns unseren Ängsten in den Weg zu stellen.

Auf einer langen Reise werden wir die ein oder andere Angst hinter uns lassen können. In unserem eigenen Tempo, zu unserer eigenen Zeit.

 

Und zu Hause?

Sind die Ängste viel zu stark. Wir haben etliche Möglichkeiten, sie zu umschiffen, anstatt sie anzugehen. Das Umfeld bietet es auch gar nicht, sich seinen Ängsten im eigenen Tempo zu nähern. Entweder, man wird gezwungen, sie zu ignorieren und fühlt sich grässlig, oder man schämt sich für sie. Ängste haben zu Hause keinen Raum, und wir sind ihre Opfer.

Meinen wir zumindest.

 

Lange Reise: Inspirationen

 

Neue Eindrücke bringen auf langen Reisen unzählige Inspirationen mit sich. Menschen, die man trifft, erzählen einem von Träumen oder Dingen, die sie bereits erlebt und getan haben.

Einheimische setzen sich für ihre Mitmenschen ein, oder sprechen über die Schwierigkeiten des örtlichen Lebens.

Wir treffen auf Künstler, Nomaden, junge Leute voller Energie, alte Menschen voller Lebenserfahrung. Menschen, die viel reisen, Menschen, die seit vierzig Jahren im selben Beruf arbeiten.

Wir sind auf einer langen Reise offen und saugen Ideen und Träume auf, wie ein nasser Schwamm.

 

Und zu Hause?

Vielleicht haben wir Träume, aber verwirklichen können wir die sowieso nicht. Uns fehlen Ideen, schon für ein simples Geburtstagsgeschenk fällt uns nichts ein. Wir wissen nicht, was wir mit unserem Leben und uns selbst anfangen und wo wir hin wollen. Kein Raum für Inspiration und Verwirklichung.

Meinen wir zumindest.

 

Lange Reise: Die Welt steckt voller Schönheit – und ich bin ein Teil davon

 

Auf einer langen Reise werden vier vielmals bewegt. Wir stehen auf Klippen und blicken in die endlose Weite. Wir sehen die Sonne über dem Meer untergehen, werden morgens vom Gesang der Muezzine geweckt.

Wir lauschen einem spontanen Konzert in einer irischen Kneipe, wo jeder mitklatscht und mitsingt.

Wir treffen neue Freunde, schenken Umarmungen, erleben Hilfsbereitschaft, Verständnis, Vertrautheit. Wir erleben Wärme bei Fremden und Sicherheit im Unbekannten.

Uns werden Geschichten erzählt von großer Liebe, von kleinen Wundern, von großen Träumen und von leisen Hoffnungen. Wir sehen Stärke und Mut und Tapferkeit und ein Lächeln, wo keins angebracht zu sein scheint.

Eine lange Reise kann uns das Gefühl geben, dass die Welt wunderschön ist. Dieses Gefühl erfüllt uns. Da gibt es so viel Gutes, so viel Schönes, und wir sind ein Teil davon. Und fragen uns, wieso wir das vorher nie gesehen haben.

 

Und zu Hause?

Öde Natur, Meckerei überall. Man wird nicht mal gegrüßt und fühlt sich oft allein gelassen. Keinem kann man es recht machen, jeder ist unzufrieden und schaut nur noch in sein Smartphone. Eine Verbindung lässt sich nur noch online herstellen. Schönheit ist im Alltag kaum noch zu erleben.

Meinen wir zumindest.

 


 

2) Was geschieht in uns, wenn wir nach einer langen Reise heimkehren?

 

Gerade noch hatte ich alles. Vielleicht alles, wovon ich seit Jahren geträumt habe. Diese eine große Reise, für die ich Monatelang sparte.

Ich fühlte mich frei, unabhängig, stark, selbstständig, besiegte Ängste und folgte meinem Gefühl.

Ich habe das „echte Leben” kennengelernt. Mich, wie ich bin, wenn ich nicht Tag für Tag arbeiten muss. Muss. Weil ich sonst nichts zu Essen habe.

Unmengen habe ich gelernt, über mich, die Welt, das Leben. Ich habe begriffen, was wichtig ist, und dass ein Rucksack für Monate reicht. Ich brauche keinen Kleiderschrank mehr, keine fünf Parfums oder viel Schminke.

Ich muss mich nicht mehr beweisen, bin mit mir selbst zufrieden und habe Freunde aus der ganzen Welt gefunden. Die Welt, die immer so riesig und ungreifbar erschien, kommt mir plötzlich so klein und nah vor.

 

Und dann kommt das Heimkehren.

 

Klar, zwischendurch fehlten mir meine Freunde. Ich hatte Lust auf ein Vollkornbrot oder ein Stück Käse. Klar, ich habe mich riesig gefreut, wenn meine Eltern anriefen und ich sie bei der Videotelefonie sehen konnte.

Klar, ist es zu Hause auch schön.

Die ersten paar Tage.

Man schwört sich, nicht zu vergessen, was man auf der langen Reise gelernt hat.

Der Konsum erscheint einem plötzlich sinnfrei. Die Leute griesgrämig. Wenn man von seiner Reise berichten soll, dann gibt es viel zu viel zu erzählen. Weswegen man es auf ein leeres „War toll, sehr schöne Länder!” runterbricht. Und damit einfach überhaupt nichts gesagt hat.

Den Anruf vorm Feiern gehen, was man anziehen soll, versteht man nicht mehr. Genauswenig, weshalb man nicht viel häufiger spontan sein kann.

Es fehlen einem die vielen Menschen, vielleicht das Hostelgefühl, wo man nie alleine war, wenn man es nicht wollte.

Häufig schneller, als einem lieb ist, steckt man selbst wieder voll drin. Im ständigen Online-Sein, im Arbeitsalltag, im Termine machen und Pläne schmieden. Im Anpassen, Kosmetik kaufen, Sport treiben für den Waschbrettbauch. Weil das eben „In“ zu sein scheint. Aber vor allem: Weil es normal ist, zu Hause.

Ehe man sich versehen kann, droht man wieder zu verlieren, was man so lieben gelernt hat. Inklusive sich selbst. Zweifel kehren zurück, die schlechten Nachrichten überwiegen bald wieder, vielleicht fehlen einem die Sonne und das Meer.

 

Und schnell entwickelt sich das Gefühl, dass man nicht mehr ganz rein passt, in das Zuhause. Dass man schnell wieder von hier weg muss, um glücklich zu sein.

 

Kurzum: Wer nach einer langen Reise heimkehrt, steht vor alten und neuen Problemen. Probleme, denen wir während des Reisens aus dem Weg gehen konnten. Was nicht heißt, dass wir sie gelöst haben.

Aber wir haben nur den Unterschied vor Augen: Gerade noch ging es mir so gut. Und jetzt bin ich wieder unzufrieden.

Nach den wahren Gründen fragen wir nicht, denn die liegen ja scheinbar auf der Hand: Kein Mensch kann in diesem Alltag wirklich glücklich sein. Und gleichzeitig: Nichts ist großartiger, als Reisen.

 

Wir erleben einen Abschied. 

 

Wir haben etwas gefunden, worin wir uns gut fühlten. Wir haben uns in das Reisen und uns selbst als Reisende verliebt und nun heißt es Abschied nehmen.

Es fühlt sich nach Verlust an. Vielleicht glaubt man an manchen Tagen, es kaum aushalten zu können.

Es ist nicht einfach nur Heimkehren nach einer langen Reise. Es ist eine Trennung von etwas, was wir lieb gewonnen haben. Was für Monate unseren Alltag, unser Fühlen und Denken bestimmt hat. Wir waren abhängig vom Reisen, haben es aufgesaugt, so gut es nur ging. Wir haben so viel sehen wollen, wie möglich, haben jeden Tag Neues erlebt, wir waren immer wieder auf’s Neue geflasht von der Welt da draußen.

Nun kehren wir heim und sind plötzlich allein. Müssen unsere Zeit selbst gestalten, verweilen, fühlen uns stecken geblieben.

Es fühlt sich an wie Trennungsschmerz.

 


 

3) Weshalb Heimkehren dennoch wichtig ist

 

Eine Trennung kann weh tun. Ein Verlust tut weh. Ich kann nicht behaupten, dass Heimkehren nach einer langen Reise leicht wäre.

Worauf ich mit diesem Artikel jedoch hinaus möchte und woran ich stark glaube, ist, dass Heimkehren dennoch wichtig für uns ist. Mit der richtigen inneren Position können wir daran nach einer langen Reise umso mehr reifen und uns erden.

 

 

 

Man wächst an Herausforderungen

 

Man redet sich schnell ein, dass die eigentliche Herausforderung das Reisen ist. Und das mag es zu Beginn sein, aber mit der Zeit ist es vor allem eins: Unkompliziert. Weil man eben wirklich tun kann, was, wie, wo, wann man will.

Man stellt sich vielleicht der ein oder anderen Angst. Andere jedoch bleiben vollkommen unangetastet, weil wir sie prima umgehen können. Erst, wenn wir heimkehren und auch unsere Herausforderungen zu Hause mit einem stolzen Lächeln bewältigen können, sind wir wirklich in uns geerdet.

Heimkehren nach einer langen Reise ist eine Herausforderung, die uns vielleicht zu Beginn zu überwältigen droht.

Aber, ihr Lieben… Wieso sollten wir denn nicht auch diese Herausforderung schaffen können? Die Stärke, die wir beim Reisen haben, haben wir nur, weil sie ein Teil von uns ist.

Sie wird uns auch beim Heimkehren mit der Zeit Halt und Perspektive geben!

 

Unser Umfeld bereichern

 

Okay, halten wir mal fest: Wir haben auf der langen Reise viel gelernt.

Wir sind positiver, mutiger, zuversichtlicher geworden. Wir bringen Ideen mit und neue Perspektiven.

Während des Reisens teilen wir all das häufig mit anderen Reisenden. Es entsteht die Vorstellung, dass uns zu Hause eh keiner verstehen würde. Dass dort alle ganz anders sind. Monoton, dumpf, negativ, böse,…

Und genau das ist der Punkt, weshalb ich denke, dass Heimkehren nach einer langen Reise so wichtig ist: Wir sind geradezu in der Pflicht, dort unsere neue Energie weiterzugeben.

Die anderen Reisenden können von uns nur noch wenig lernen und wir von ihnen. Wir sind häufig einer Meinung, erleben und fühlen ähnlich. Wir isolieren uns lediglich als Gruppe, wenn wir uns nur mit Reisenden umgeben. Das führt zu Stillstand.

Ich glaube, stattdessen sollte man all das mit nach Hause nehmen, wo man berichten kann, dass die Welt nicht überall gleich ist, wie viele Seiten eine Sache hat, und dass es nicht nur Schwarz und Weiß gibt.

Ich glaube, es ist zu Hause genau richtig, die neugewonnene innere Kraft weiterzutragen und weiterzugeben.

Statt daran zu verzweifeln, wie schlecht zu Hause alles ist, sollten wir dazu beitragen, dass sich das ändert. Jeder Einzelne kann so, Schritt für Schritt, die Welt zu einem Besseren verändern.

 

Inspirationen leben

 

Auf meiner viermonatigen Reise durch Asien hatte ich ein Notizbuch dabei. Als ich schließlich nach Hause zurückkehrte, waren mehrere Seiten davon mit Ideen und neuen Träumen vollgeschrieben.

Ich wollte Sprachen lernen. Wollte vielleicht irgendwann mal ein Hostel eröffnen. Ich wollte mein Heimatland kennenlernen und anderen zeigen können. Ich wollte mal wieder Auto fahren.

Häufiger Sport machen stand auf meiner Liste, häufiger auf Märkten einkaufen, weniger Wert auf materielles Besitztum legen. Ich wollte für die Abwechslung einen Nebenjob anfangen, und freute mich auf meine Arbeit, für die ich immerhin drei Jahre lang eine Ausbildung gemacht hatte. Wollte da erneut mein Wissen auffrischen.

Ich wusste: Ich muss heimkehren, um all das zu realisieren. Ich WOLLTE heimkehren, um all das zu realisieren. Mein Krankenpflegewissen auffrischen konnte ich nicht beim Reisen, denn die Materialien lagen zu Hause. Mein Auto stand zu Hause, und mein Heimatland trug ich eben auch nicht im Rucksack mit mir herum.

All die Ideen, die ich gesammelt hatte während meiner langen Reise, konnten erst umgesetzt werden, nachdem ich wieder zu Hause war. Ich glaube, dass das häufig so ist.

 

Der Realität begegnen

 

Bei einer langen Reise sprechen wir gerne davon, dass das das „echte Leben” sei. Dort, wo wir frei sind.

Tut mir Leid, das sagen zu müssen: Das ist nicht die Realität. Es ist lediglich ein kleiner Teil davon.

In der Realität gibt es auch schlechte Tage. Es gibt Trauer und Verzweiflung. Es gibt Verpflichtungen, Menschen gegenüber, der Welt gegenüber, sich selbst gegenüber. Es gibt die Sehnsucht nach Bindung und Geborgenheit.

Wer all das ablehnt und ständig in dem betörenden Rausch einer lange Reise lebt, verleumdet, dass das Leben noch viel weiter ist und sehr viel mehr zu bieten hat.

Das triste Gefühl, dass einen nach einer langen Reise beim Heimkehren erwischt, ist ein Teil von uns. Es ist bereits da, ob wir wollen oder nicht. Wir können es nicht aus uns löschen, nur, weil wir direkt wieder losreisen. Wir können uns nur davon abwenden und weiter so tun, wie als wäre das, was wir da definitiv gefühlt haben, kein Teil von uns.

So tun, wie als wäre es lediglich ein Teil unseres Umfeldes, dem wir also schnell wieder entfliehen müssen.

Ich glaube, es ist wichtig, zu sehen, dass in uns viel mehr steckt als nur der strahlende, energiegeladene, immer zufriedene Reisende. Wenn wir das erkannt und akzeptiert haben, wissen wir, dass es gleich ist, ob wir reisen oder heimkehren: Wir haben und selbst immer und überall dabei.

 

Die Realität wahrzunehmen ist aber auch noch in einer anderen Hinsicht wichtig. Sie führt zu Dankbarkeit. Zu Wertschätzung.

 

Immerhin ist das Reisen immer noch ein Privileg der Wohlhabenden. Zu glauben, dass es uns zusteht, immer nur unterwegs zu sein, ist sogar etwas arrogant. Wir leben damit wie selbstverständlich ein Recht und eine Möglichkeit, die Millionen Menschen auf dieser Welt verwehrt ist.

Aber gerade deren Länder suchen wir uns oft aus, weil das Reisen dort auch auf lange Sicht gesehen günstig ist. Dort fühlen wir uns stolz und stark und großartig, weil wir ein so tolles Reiseleben leben, obgleich direkt neben uns auf der Straße Menschen für ihr Überleben betteln.

Erst, wenn wir nach einer langen Reise heimkehren, zollen wir dem häufig Respekt. Wir tragen zumindest ein wenig dem Zustand Rechnung, den so viele Menschen auf dieser Welt tagtäglich erleben.

Wenn man so will, kehren wir zum einfachen Leben zurück, auch wenn einem das nicht so erscheint. Aber das simpelste in der heutigen Welt ist es, für sein Essen und Trinken zu arbeiten, für das tägliche Überstehen.

Und genau das ist ja etwas, wovon wir häufig davonlaufen, wenn wir zu einer langen Reise aufbrechen. Wir wollen nicht jeden Tag bloß hinter uns bringen und für unsere finanzielle Sicherheit arbeiten. Wir wollen Freiheit. Und haben selbst ohne Arbeit immer noch häufig mehr Geld als all diese Menschen, in deren Länder wir reisen.

Heimkehren nach einer langen Reise ist ein Zeichen des Respekts. Ein Zeichen, dass wir uns nicht wichtiger schätzen, als die, die ihr Land noch nie verlassen konnten, gleich, wie sehr sie es sich wünschen würden.

 

Sich aus der Opferrolle kämpfen

 

Solange wir reisen, fühlen wir uns als „Macher“. Wir erschaffen und gestalten unsere Welt und unseren Alltag nach unseren Vorstellungen.

Und dabei meinen wir häufig, dass wir uns zu Hause wieder unterwerfen müssten. Da heißt es wieder zu einer Arbeit gehen, die unser Leben dirigiert. Steuern zahlen, weil wir es müssen. Aufstehen, wenn der Wecker klingelt.

Zu Hause fühlen wir uns schnell wie ein Opfer der Umstände. Ohne Chance, etwas dagegen zu unternehmen, was uns Tag für Tag passiert und womit wir nicht zufrieden sind.

Und dabei kann es ein unheimlich tolles Gefühl sein, zu erkennen, dass man auch zu Hause sein Leben selbst in der Hand hat. Natürlich müssen wir alle irgendwie unser Geld verdienen. Aber welchen Job du machst, ob du wirklich weiter im Büro sitzen oder lieber Barkeeper wirst, das liegt in deinen Händen.

Wenn du reist, weil du dich zu Hause den Rahmenbedingungen unterlegen fühlst, bist du letztlich auch wieder unterlegen – dem Zwang, dich davon abzuwenden.

Wirklich frei in dem, was du tust, kannst du dann sein, wenn du auch zu Hause dein Leben nach deinen Vorstellungen gestaltest und für deine eigene Zufriedenheit sorgst. Dafür ist Heimkehren wichtig.

 

Herausfinden, was echte Bindungen sind

 

Manche der Menschen, die wir beim Reisen treffen, werden zu Freunden. Manchmal ziehen wir für einige Tage oder auch ein paar Wochen mit der selben Person durch die Welt.

Wir teilen mit ihnen Freude, Trauer, vertraute Gespräche. Dann verabschieden wir uns uns reisen weiter. Vielleicht sehen wir uns eines Tages wieder, vielleicht aber auch nicht. Und: Wir haben uns als Reisende kennengelernt. Viele Seiten des anderen werden uns dabei dennoch verborgen bleiben.

Sind das die Bindungen, von denen Du dein Leben lang zehren möchtest?

Beim Heimkehren dagegen treffen wir auf Menschen, die wir schon seit Jahren kennen. Mit ihnen sind wir durch gute und schlechte Zeiten gegangen. Wir haben sie wütend, verletzt, glücklich erlebt. Weinend und beim ausgelassenen Feiern.

Sie waren dabei, als wir uns entwickelten oder auch mal wieder einen Schritt zurückgingen.

Es kann passieren, dass wir beim Heimkehren erkennen, dass manche davon dennoch nicht mehr in unser Leben passen. Vielleicht wird uns auf einmal klar, dass ihre Negativität uns schon seit Jahren nicht mehr gut getan hat. Oder dass wir ihre Oberflächlichkeit nicht mehr akzeptieren können.

 

Aber es gibt auch die Anderen. Die, die wir umso mehr zu schätzen lernen.

 

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich durch das Heimkehren erst richtig erkannte, welche wundervollen Menschen zu Hause darauf warteten, dass ich zurückkehrte. Unsere Nähe zueinander ist umso mehr gewachsen. Ich weiß heute ganz genau, auf wen ich mich verlassen kann und wer mein Leben stets bereichern wird.

Und meiner Meinung nach gibt es wenig Großartigeres, als zu Hause derart tolle Freundschaften und Bindungen zu haben. Eben solche, die auch da sind, wenn man nicht nur unbeschwert durch die Weltgeschichte tingelt.

 

Sich selbst auch an schlechten Tagen akzeptieren lernen

 

Ein weiterer Punkt, der das Heimkehren nach einer langen Reise wichtig macht, ist meiner Meinung nach die eigene Akzeptanz. Ich habe es vorhin schonmal angedeutet.

Beim Reisen umgehen wir vieles, dem wir uns zu Hause ausgesetzt sehen. Wir glauben bei einer langen Reise, dass wir uns selbst viel besser kennen- und lieben lernen. Häufig allerdings bezieht sich das auf unsere Schokoladenseiten.

Sobald es uns beim Reisen mal nicht so gut geht, werden wir oft etwas panisch. Wie kann das sein, wo kommt das plötzlich her? Oh mann, bloß schnell weiterziehen, dann geht es bestimmt bald besser. Wir wollen unser Glück sofort wieder zurück!

Der Punkt jedoch ist: Selbst Schokolade kann bröckeln und brechen. Darunter liegt noch viel mehr.

Und auch das gehört eben zu uns. Der Druck, immer zufrieden sein zu müssen, lenkt uns ab von den Teilen in uns, die auch mal nicht zufrieden sind. Vom Perfektionisten, von der Einsamen, vom Sensiblen.

Wer heimkehrt, muss sich diesen Teilen wieder stellen. Erst, wer das nach dem Heimkehren schafft und sich auch mit diesen Facetten akzeptieren kann, kann wirklich zufrieden sein. Nicht immer glücklich vielleicht, weil es eben schlechte Tage gibt. Aber immer in dem Wissen, dass diese okay sind und bessere Tage wieder folgen werden.

 

Die eigene Mitte finden

 

So gesehen ist eine lange Reisen ein Extrem. Zu Hause versauern ebenso.

Wenn wir die lange Reise dann nicht mehr beenden wollen, bleiben wir in diesem Extrem stecken. Gleichzeitig brauchen wir nicht zu glauben, dass einmal Heimkehren bedeutet, nie wieder fortzukönnen.

Es tut gut, einen Mittelweg zu finden. Extreme strengen an, und sie verengen unsere Perspektiven, statt sie zu erweitern. Was die einen in ihrer politischen Meinung haben, entwickeln wir vielleicht beim Reisen: Einen Tunnelblick.

Es gibt nur noch Reisen und glücklich sein oder zu Hause und unglücklich sein.

Dazwischen jedoch liegen zahlreiche Facetten. Nur beim Heimkehren nach einer langen Reise können wir beginnen, zu wählen, was uns und unserem Leben auf Dauer wirklich gut tut und uns wichtig ist.

Wir müssen uns nicht mehr an ein ent- oder weder halten, sondern können für uns den idealen Mix erstellen.

 

Aufhören, davon zu laufen

 

Ein Punkt, der sicher nicht für jeden gilt. Jeder hat seine ganz eigenen Beweggründe, zu einer langen Reise aufzubrechen. Jeder ist anders.

Gleichzeitig bin ich sicher, dass für einige der Instinkt, wegzuwollen, dem eine lange Reise folgt, eine Fluchtmöglichkeit darstellt.

Beispielsweise aus oben beschriebener Opferrolle, in der man sich zu Hause schnell fühlt.

Oder vielleicht flieht man vor einer schlechten Erfahrung, mit der man meint, nicht fertig werden zu können. Vielleicht flieht man vor einer problematischen Beziehung zu der Familie, oder einer großen, jahrelangen Unzufriedenheit im Beruf.

Und tatsächlich fühlt sich beim Reisen erstmal vieles leichter an. Viele dieser Felder berühren wir bei einer langen Reise kaum noch. Stattdessen gewinnen wir so viele neue Eindrücke, dass sie ganz aus unserem Bewusstsein verschwinden können.

 

Das Verzwickte daran ist jedoch, dass die Probleme deshalb noch lange nicht weg sind.

 

Deshalb fühlt sich Heimkehren auch häufig so an, wie als würde alles wieder wie früher werden und man sein neu gewonnenes Glück verlieren: Wir sind den alten Problemen aus dem Weg gegangen, statt sie zu lösen.

Ich glaube sogar, dass das manchmal auch wichtig ist. Wenn wir Abstand gewinnen, können wir uns erholen, neue Kräfte sammeln. Bei einer Reise können wir neuen Optimismus gewinnen und andere Standpunkte einnehmen.

Letztlich aber wird uns wirklich erleichtern nur, alte Probleme anzugehen. Wieder werfe ich die Wahlfreiheit in den Ring. Die Freiheit, die wir bei einer langen Reise spüren, ist begrenzt. Wenn wir aber auch zu Hause leicht sein können, weil wir uns selbst akzeptieren, unser Leben in die Hand nehmen und uns von alten Lasten befreien, dann haben wir echte Freiheit gefunden.

 


 

4) Wie Du das Heimkehren nach einer langen Reise leichter bewältigen kannst: 8 Tipps

 

Nochmal: Ich sage nicht, dass Heimkehren nach einer langen Reise leicht ist. Mir fiel es selbst nicht leicht, und ich war „nur“ 4 Monate weg.

Ich sage stattdessen, dass man dennoch daran wächst und dass Heimkehren wichtig ist. In erster Linie für sich selbst.

Was aber können wir letztlich tun, um uns langsam mit dem Heimkehren anzufreunden? Was können wir tun, um uns weniger verloren zu fühlen, wenn unsere lange Reise auf einmal zu Ende ist?

 

 

 

Mit der Arbeit noch etwas warten

 

Es kann wichtig sein, sich ganz in Ruhe wieder ans Zuhause zu gewöhnen. Ihr solltet nicht direkt am ersten Tag nach eurer Rückkehr wieder ins Berufsleben starten!

Gebt euch Zeit, euch wieder an das Klima zu gewöhnen, an eure Muttersprache, an die Öffnungszeiten der Geschäfte und das Essen.

Gleichzeitig solltet ihr mit einem neuen Job auch nicht zu lange warten, um nicht plötzlich in ein Loch zu fallen. Denn die ständigen Ortswechsel und die große Abwechslung des Reisens wird es natürlich zu Hause so nicht geben.

Da kann es unheimlich gut tun, eine Aufgabe und Perspektive zu haben, die man beim Arbeiten finden kann.

 

Den Alltag bunt gestalten

 

Probiere neue Restaurants aus. Erkunde neue Parks und Stadtviertel. Steige in die Bahn und fahre in die nächste Stadt.

Mache Radtouren, Spaziergänge oder fahre mit dem Bus. Gehe häufiger Umwege und gehe tanzen.

Nimm an Festivals teil oder besuche Konzerte. Steige in deinen Beruf nur in Teilzeit ein und suche dir stattdessen noch einen abwechslungsreichen Nebenjob.

Wirf einen Blick auf Spontacts oder Couchsurfing-Events, um neue Leute zu treffen und Neues auszuprobieren.

Dass dir vor deiner Reise dein Alltag öde vorkam, liegt in der Regel nicht daran, dass es in deinem Umfeld keine Möglichkeiten gibt, ihn bunter zu gestalten. Man muss sie nur sehen und ergreifen.

 

Sich Freiräume suchen

 

Bei einer langen Reise werden wir uns immer wieder gezielt Zeit für uns selbst nehmen. Es tut einfach gut, in all den vielen Eindrücken auch mal einfach nur einen oder zwei Tage am Strand zu liegen.

Genau das Gleiche solltest Du auch zu Hause machen. Vielleicht glaubst du, dass du nun auch dort die ganze Zeit Action und Abwechslung brauchst. Noch dazu will vielleicht ein neuer Job gefunden werden, du brauchst eine neue Versicherung, die Wohnung, die du vor der Reise verlassen hast, muss auch einen Ersatz finden.

Ich denke, dass es auch nach dem Heimkehren wichtig ist, sich zwischendurch Ruhe zu gönnen. Lege dich im Sommer auf die Wiese im Park und lausche den Vögeln. Gönne dir eine entspannende Massage. Meditiere und schlafe aus. Nimm dir all die Entspannung, die dir gut tut.

So bewahrst du dir deine in den letzten Monaten angesammelte Energie, statt sie schnell wieder zu erschöpfen.

 

Ideen umsetzen

 

Wie schon angesprochen habt ihr auf eurer langen Reise sicher einige Ideen gesammelt. Beginnt nun, sie umzusetzen.

Ob das bedeutet, dass ihr eine neue Wohnung Reisegetreu einrichtet oder mindestens einmal die Woche eine Wanderung in der näheren Umgebung macht, um eure Region kennenzulernen, ist dabei natürlich offen.

Hauptsache ihr bekommt das Gefühl, dass sich auch zu Hause etwas für euch bewegt und ihr etwas bewegen könnt. Und dass es hier Dinge gibt, die auf Reisen vielleicht auch gar nicht möglich gewesen wären.

 

Weiterführen, was du beim Reisen begonnen hast

 

Es muss nicht sein, dass du beim Heimkehren alles verlierst, was du beim Reisen zu schätzen gelernt hast. Versuche doch, einiges davon auch zu Hause weiterzuführen.

Beispielsweise gibt es auch zu Hause Yogakurse. Vielleicht keine am Strand, aber mit einer Yogamatte kannst du auch in den nächsten Park fahren.

Vielleicht hast du auf deinen Reisen begonnen, zu meditieren? Auch das könntest du nach dem Heimkehren fortsetzen. Oder ist es eine kleine Alltagsgewohnheit, die dich beim Reisen stets begleitete und dir gut tat? Kein Grund, die nicht auch zu Hause umzusetzen.

Was immer du bei deiner langen Reise gefunden und dir angewöhnt hast, was dir gut tat, versuche so gut es geht, dir damit auch zu Hause Gutes zu tun.

 

Auch zu Hause mutig sein

 

Du warst mutig, hast Neues gewagt und Schüchternheit überwunden. Dann kam das Heimkehren. Die gute Nachricht: Nichts kann dich wirklich davon abhalten, auch zu Hause mutig zu sein, Schüchternheit zu besiegen oder Neues zu wagen.

Außer du selbst. Dir einzureden, dass man zu Hause eh niemanden kennenlernen kann oder es unmöglich ist, sich einer Herausforderung zu stellen, hilft garantiert nicht, genau das zu haben, was du auf deiner langen Reise so liebtest.

Versuche, dem einfach weiterhin eine Chance zu geben.

Ich selbst habe beispielsweise festgestellt, dass man auch zu Hause gut ins Gespräch mit Fremden kommen kann. Wir Deutschen sind vielleicht prinzipiell nicht der Schlag Mensch, der überall offen über sein Inneres spricht. Aber das heißt ja nicht, dass wir absolut nichts voneinander wissen wollen.

Ich sehe auch weitaus mehr Hilfsbereitschaft und Rücksichtnahme auf unseren Straßen, als ich das vor meiner langen Reise wahrgenommen habe.

Auch meine Höhenangst habe ich nach dem Heimkehren schon mehrfach konfrontiert. Dabei stand ich zwar nicht am Rand einer Klippe, wie manchmal auf meinen Reisen, das Ergebnis jedoch ist das Gleiche. Ich war mutig und wagte etwas.

Ihr könnt das auch, und es tut gut, das auch zu Hause zu können.

 

Nutzt den Sommer für die Heimkehr

 

Ein Tipp, den ich vor allem sehr ans Herz legen kann, wenn eure lange Reise euch in warme Länder führte: Kehrt im deutschen Sommer heim!

Das gibt euch viel mehr Chancen, euch langsam wieder zu akklimatisieren und ans Daheim sein zu gewöhnen.

Ihr könnt im Sommer einfach auch zu Hause an den See, schwimmen, Eis essen, im Kleid rumlaufen oder abends lange draußen sitzen. Den warmen Reiseländern seid ihr dabei noch viel näher und könnt langsam Abschied nehmen, bis es Richtung Winter geht.

 

Die nächste Reise planen

Okay, Heimkehren nach einer langen Reise halte ich für wichtig. Das heißt aber ja noch lange nicht, dass ihr nie wieder aufbrechen dürft!

Ich möchte an diesem Punkt nicht dazu aufrufen, direkt am ersten Tag der Rückkehr schon wieder den nächsten Flug zu buchen und erneut für Monate zu verschwinden. Ausreichend Gründe, weshalb ihr ruhig erstmal dem Zuhause eine Chance geben solltet, habe ich ja weiter oben genannt.

Aber, ja, plant zum nächsten Urlaub hin eine neue Reise. Oder denkt zumindest daran, dass ihr das Reisen weiter als Teil eures Lebens erhalten könnt. Ob ihr alleine reist, mit Freunden, mit einer Reisegruppe, ganz gleich.

Eine konkretere Reiseplanung kann einem auf jeden Fall den Druck nehmen, sich zu Hause gleich wieder wohl fühlen zu MÜSSEN.

Gleichzeitig könnt ihr in der Zeit bis dahin genau das ausprobieren und fördern.

 


 

Abschließende Worte

 

Das Heimkehren nach einer langen Reise kann erstmal beschwerlich erscheinen. Es gewinnt allein dann vielleicht schon an Wert, wenn wir uns selbst klar machen, dass es uns auch viel Gutes und weiteres Wachstum bringt.

 

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Und Du? Welches Gefühl überwog bei Dir beim Heimkehren von einer langen Reise? Was hat Dir besonders geholfen, um dich wieder einzuleben? Ich freue mich auf den Austausch mit Dir! Hinterlasse mir doch einen Kommentar :-).

 

 

(Fotos: Sonnengräser von Andreas Hermsdorf  / pixelio.de; Wanderpause von Rainer Sturm  / pixelio.de, Strandfeeling von poppixx gool  / pixelio.de)

2 Gedanken zu „Vom Heimkehren nach einer langen Reise und dessen Wichtigkeit“

  1. Liebe Marie,
    danke für deinen tollen und wichtigen Artikel!
    Du sprichst mir aus dem Herzen:
    Denn nicht nur durch meine wunderbaren langen Reisen (u.a. auch nach Indonesien) sondern auch durch die Rückkehr davon bin ich erst richtig gereift und zu dem zufriedenen Menschen geworden, der ich heute bin.

    Liebe Grüße
    Ena

    1. Hallo Ena,

      schön zu hören, dass du deinen Weg gefunden hast und auch das Heimkehren schätzen kannst :-). Direkt nach der Rückkehr ist es ja wirklich oft nicht so leicht, sich wieder einzufinden. Das braucht manchmal einfach etwas Zeit.

      Beste Grüße,
      Marie

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