Inhaltsverzeichnis
- 1) Der Schatz der Ruhe im Tara Nationalpark: Kaludjerske Bare
- 2) Generelle Informationen zu den Wanderungen im Tara Nationalpark
- 3) Wanderung im Tara Nationalpark – Der Waldweg mit Aussichtspunkten
- 4) Wanderung im Tara Nationalpark – Der Flussweg
- 5) Was es sonst noch im Tara Nationalpark zu tun gibt
- Zusammenfassende Informationen zu Kaludjerske Bare
- Abschließende Worte
Aktualisiert zuletzt am 14. Februar 2022
1) Der Schatz der Ruhe im Tara Nationalpark: Kaludjerske Bare
Ganz gezielt verschlägt es mich im Tara Nationalpark in den kleinen Ort Kaludjerske Bare. Dort liegt mitten im Wald, fernab von Trubel und Hektik, das kleine Tara Hostel & Hiking Center*.
Internet gibt es in Kaludjerske Bare keines, auch nicht im Hostel. Die einzige Ausnahme ist ein Hotel, aber selbst dort funktioniert während meines Aufenthaltes das Internet nicht. Erst am letzten Abend finde ich heraus, dass das angrenzende Restaurant einen eigenen Anschluss hat und kann meine Unterkunft für den nächsten Ort buchen.
Ansonsten besteht Kaludjerske Bare eigentlich nur aus einer Straße, an der sich zwei kleine Geschäfte, ein paar Souvenirstände und zweieinhalb Restaurants versammeln. Die übrigens alle die gleiche Speisekarte haben. Es ist insgesamt wenig los.
Für mich bedeutet das, dass ich im Tara Nationalpark auf einen Schatz treffe, den ich lange nicht mehr vorgefunden habe: Ruhe und Entschleunigung.
Abends, nach meinen Wanderungen, liege ich vor dem Hostel in der Hängematte und schaue einfach nur den Baumwipfeln zu, die sich im Wind wiegen. Zwischendurch donnert es in der Ferne. Um mich herum zirpen Grillen und Zikaden. Morgens zwitschern mich die Vögel wach.
Ich bin nicht damit beschäftigt, Nachrichten am Handy zu beantworten, bei Facebook rumzulungern, mich durch Autoverkehr zu schlängeln oder mich zum Bus zu hetzen. In Kaludjerske Bare geht alles einen entspannteren Gang, und die Ruhe füllt mich für meine drei Tage hier völlig aus.
2) Generelle Informationen zu den Wanderungen im Tara Nationalpark
Zu den Wanderungen im Nationalpark Tara lassen sich ein paar generelle Punkte festhalten, die für Deine Planung hilfreich sein können.
Welche Wanderwege gibt es?
Navigation und Markierungen auf den Wegen
Gold wert ist die App Maps.Me. Dort solltest Du Dir unbedingt im Voraus (Stichwort: Kein Internet vor Ort) die Region um den Tara Nationalpark herunterladen. Dann kannst Du vor Ort die Karten offline nutzen. Viele Wanderungen sind dort gut erkennbar verzeichnet.
Instandhaltung der Wege
Erreichbarkeit der Wanderwege
Von Kaludjerske Bare erreicht man zu Fuß bereits viele Wanderwege. Den bekanntesten Weg im Tara Gebirge kannst Du von dort jedoch tatsächlich nur mit dem Auto (entweder als Fahrer oder als Tramper) erreichen, wenn Du nicht stundenlang an einer Hauptstraße entlang laufen möchtest: Den Wanderweg zum Aussichtspunkt Banjska Stena, der in Mitrovac (etwa 20 Kilometer von Kaludjerske Bare entfernt) beginnt.
Ausrüstung
Auch eine Regenjacke darf auf keinen Fall fehlen. Im Nationalpark Tara kann das Wetter in wenigen Minuten von strahlendem Sonnenschein zu Regen umschwenken. Wie die Hostelmitarbeiterin so schön sagte: Das Wetter im Tara Nationalpark ist unberechenbar ;-).
Mögliche Gefahren
Manche Wanderwege können rutschig und matschig werden, wenn es eine Weile stark regnet. Erkundige Dich am besten im Hostel, welche Wege Du in dem Fall meiden solltest. Bei Gewitter solltest Du auf keinen Fall wandern gehen.
Desweiteren gibt es im Tara Nationalpark Bären. Denen begegnest Du tagsüber sicher nicht, nachts jedoch kann das Risiko bestehen. Du solltest also wenn möglich Deine Wanderungen bei Tageslicht antreten und nicht abseits der Wege in die tiefen Wälder hineinlaufen.
3) Wanderung im Tara Nationalpark – Der Waldweg mit Aussichtspunkten
Direkt von Kaludjerske Bare aus kannst Du einen schönen und sehr flexiblen Wanderweg laufen. Die Wanderung besteht genau genommen aus einzelnen Rundwegen, die mit den Nummern 3a, 3b und 3c markiert sind. Sie führen zu verschiedenen Aussichtspunkten sowie zu einem großen Picknickplatz, dem Borovo Brdo.
Die ersten Kilometer der Wanderung führen entlang einer Straße durch kleine Dörfer. Dann aber biegt die Route in den Wald ab. Dort beginnt der wesentlich charmantere Teil des Weges.
Alle drei Rundwege sind insgesamt gut begehbar und mir rot-weißen Kreisen markiert. Etwas herausfordernder sind die Aussichtspunkte selbst, die Du dir vom Weg aus erklettern musst. Teilweise geht es dabei steil bergauf, wobei es nur wenige Zentimeter neben einem viele gruselige Meter nach unten geht.
Vor allem beim Aussichtspunkt Crnjeskovo wird die weite Unberührtheit des Tara Nationalparks spürbar. An den wolkenbehangenen, waldigen Berghängen sieht man nur vereinzelt Häuser. Wo in der Ferne die echte Zivilisation wieder anfängt, kann man sich lediglich ausmalen.
Die Route Nummer 3 mit all ihren unterschiedlichen Facetten ist insgesamt also ein wunderbarer und leichter Einstieg in die grüne und berauschende Natur des Tara Nationalparks.
4) Wanderung im Tara Nationalpark – Der Flussweg
Eigentlich wollte ich an meinem zweiten Tag im Tara Nationalpark zum bekanntesten Aussichtspunkt, dem Banjska Stena, trampen. Während ich so an der Straße stand, merkte ich jedoch, dass ich auf den Aufwand gerade nur sehr wenig Lust hatte. Stattdessen entdeckte ich am Straßenrand den Beginn eines anderen Wandweges.
Dieser Weg sollte mich zum Jarevac Staudamm führen. Den ich letztlich mit ordentlich nassen Füßen erreichte. Nicht ohne Grund bekam diese Wanderung im Tara Nationalpark, die der Route Nummer 2 folgt, von mir den vielsagenden Namen „Flussweg“.
Aber zurück zum Anfang. Ich entdeckte also am Straßenrand ein Schild, welches den Weg zum Jarevac Staudamm wies. Ich verliebte mich sofort in das Idyll, dass sich meinem Blick von dort aus eröffnete. Saftig grüne Wiesen, ein verwunschener Steg, unter dem frisches Wasser glitzerte und Scharen von Schmetterlingen, die darüber hinweg flatterten. Dazwischen bunte Blumen, die sich im Wind wogen.
Hätte ich gewusst, dass dieses Idyll einige Abenteuer zu bieten haben würde, wäre ich den Weg vielleicht nicht gegangen. Ich bin jedoch sehr froh, dass ich es tat.
Ich sollte wohl nicht unerwähnt lassen, dass es zwei Tage vorher im Tara Nationalpark geregnet hatte. Vielleicht sieht der Wanderweg ein wenig anders aus, wenn es mehrere Tage am Stück trocken ist. Gleichzeitig passte der Pfad hervorragend in das Bild, welches ich während meiner Zeit in Kaludjerske Bare von der Wildheit und Ursprünglichkeit des Tara Gebirges bekam.
Ich folgte also dem Wanderweg 2, immer entlang eines Bachlaufs, der schließlich zu einem Fluss wurde.
Der wiederum interessierte sich so gar nicht dafür, dass ein Wanderweg an ihm vorbei führen sollte. Mindestens ein Dutzend Male musste ich den Fluss durchqueren. Und damit meine ich, wirklich und wahrhaftig hindurch laufen. Hier und da entdeckte ich Steine, auf die ich hüpfen konnte, dann wieder blieb mir nichts anderes übrig, als meine Füße im gut zwanzig bis dreißig Zentimeter tiefen und kühlen Wasser (und dazwischen im Schlamm) zu versenken, um die andere Seite und somit wieder den Wanderweg zu erreichen.
Diese Strapazen kosteten mich Kraft und Nerven und ich hatte Glück, dass ich schnell trocknende und leichte Schuhe anhatte, die mit dem Wasser zum Glück gut fertig werden konnten. Trotzdem hatte ich hier und da ordentliche Adrenalin-Schübe und Sorge, auf den Steinen im Fluss auszurutschen und all mein Hab und Gut darin zu versenken.
Vielleicht wäre ich beim Wandern weniger angespannt gewesen, hätte ich vorher gewusst, dass die Flussdurchquerungen und der Matsch eben dazu gehören. So hatte ich hin und wieder Bedenken, ob ich überhaupt auf dem richtigen Weg sei. Letzten Endes erreiche ich den Jarevac Staudamm. Von dort folgte ich entspannt einer asphaltierten Straße, vorbei an einem verlassenen Hotel, zurück nach Kaludjerske Bare (hier kann Maps.Me helfen).
Trotz dieser Strapatzen denke ich sehr gerne an den Flussweg zurück. An seine Meere von Schmetterlingen. An das Rauschen des Flusses und das glitzernde Wasser. An die bunten Steine und die Kraft der Natur, die sich ungeachtet menschlichen Einflusses ihren Weg bahnt. An die wogenden Gräser und Blumen und den Duft, der in der Luft lag. An die Ruhe und die Abgeschiedenheit, wie als würde gleich neben der Straße eine andere Welt beginnen.
5) Was es sonst noch im Tara Nationalpark zu tun gibt
Der Nationalpark Tara hat noch mehr zu bieten als Ruhe oder Wanderwege. Tatsächlich kommen Adrenalinjunkies hier durchaus auf ihre Kosten, zum Beispiel beim Rafting durch die Tara Schlucht, beim Kletterausflug oder auch beim Kanu fahren.
Im Winter liegt auf den Gipfeln im Tara Gebirge Schnee, weshalb der Tara Nationalpark auch für Skifahrer oder Snowboarder sportliche Möglichkeiten bietet.
Vielleicht suchst Du im Tara Nationalpark Serbien aber auch vor allem Ruhe und Besinnlichkeit, so wie ich. Dann wäre vielleicht ein Yoga and Meditation Retreat mitten in den Bergen etwas für dich.
Zusammenfassende Informationen zu Kaludjerske Bare
Kaludjerske Bare erreichst Du am besten von Belgrad aus. Von dort fährt unter der Woche um 8 Uhr, um 9 Uhr und um 11:15 Uhr ein Bus in das Tara Gebirge. Aus anderen Städten, z.B. Sarajewo in Bosnien oder Novi Sad, kannst Du Kaludjerske Bare mit lokalen Bussen außerdem hervorragend von Uzice erreichen.
In Uzice liegt außerdem ein weiteres Hostel im Tara Nationalpark, das Eco Hostel Republik.
Dazu gibt es zwei kleine Geschäfte, in denen Du Grundnahrungsmittel, Obst, Gemüse, Snacks und Getränke bekommst. Die Ernährung in Kaludjerske Bare ist also etwas einseitig, aber für ein paar Tage durchaus in Ordnung.
Falls Du lieber in einem größeren Ort unterkommen möchtest, schau Dir doch mal das Eco Hostel Republik* in Uzice an.
Darüber hinaus gibt es in Kaluderske Bare das Hotel Omorika sowie einige Apartments* und Ferienwohnungen*
- eine Nacht im Hostel: 15 €
- Wäsche waschen: 5 €
- eine Hauptmahlzeit im Restaurant: 6-10 €
- der Bus von Belgrad aus: 10 €
Abschließende Worte
- Lui und Steffi von Comewithus2 waren beim Aussichtspunkt Banjska Stena
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Warst Du mal im Tara Nationalpark in Serbien unterwegs? Magst Du von einer tollen Wanderung berichten oder hast Du noch Fragen? Ich freue mich auf deinen Kommentar :-)!