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Die Bucht von Kotor in Montenegro

Aktualisiert zuletzt am 25. Februar 2023

Nicht all zu viele Menschen machen eine ausgedehnte Rundreise durch Montenegro. Denn sie finden bereits an Montenegros Küste, in einer wunderschönen Bucht gelegen, ihr kleines Paradies: Kotor. Die zauberhafte Altstadt von Kotor ist wie aus einem Märchenbuch entsprungen. Aber sie hat auch ein Problem: Sie muss zu viele Touristen stemmen.

 

1) Mürrische Einheimische, Saufgelage und Kreuzfahrtschiffe

 

Man muss eines wissen, wenn man nach Kotor reist: Die Stadt ist winzig. Die kleinen Gassen, die sich verwinkelt am Fuße eines Berges durch die hübsche Altstadt schlängeln, bieten nicht viel Platz für Menschenmengen.

Und doch sind sie voll davon. Denn in Kotor sammeln sich nicht nur abenteuerliche Individualtouristen, die sich in Montenegros Küste verlieben wollen.

Stattdessen ist die Stadt mitunter eine Pilgerstätte für feierwütige Gruppen. Nicht gerade verbessert wird die Situation durch die Kreuzfahrtschiffe, die täglich in Kotor anlegen. Der Wahnsinn dieser Schiffe an einem solch kleinen Ort wird einem schnell bewusst, wenn man von Kotors Stadtmauern aus auf die Massen blickt, die die Kreuzfahrtschiffe verlassen.

 

montenegro kotor altstadt

 

Wo zur Hölle sollen die alle hin?

Es kann deshalb in Kotor sehr laut werden, viel zu voll und dreckig. Kotor hat ein waschechtes Problem mit Overtourism.

Deshalb habe ich mich in Kotor zwischendurch leider so unwillkommen gefühlt, wie in keinem anderen Ort während meiner Balkan Rundreise. Denn vor allem die älteren Einheimischen scheinen frustriert und genervt von den Touristen, welche die Wege versperren oder bis spät in die Nacht auf den Straßen herumgrölen.

Hier und da wurde ich (und ich bin eine recht umsichtige Touristin) unsanft beim Laufen von Einheimischen zur Seite geschoben. Hörte, wie sie beim Vorbeilaufen mürrisch vor sich hin murmelten und mir und anderen Touristen abschätzige Blicke zuwarfen. Und wer könnte es der alten Dame, die neben unserem Hostel wohnte, verübeln, dass sie sich gezwungen sieht, nach Mitternacht Eimer mit kaltem Wasser auf lärmende Betrunkene aus aller Welt zu kippen? Wie sonst sollte sie auch sonst ihren Schlaf beschützen?

 

Tipp:
Um die größten Touristenmassen zu umgehen, bereise Kotor unbedingt in der Nebensaison!

Frühling und Herbst sind dabei am besten geeignet. Auch im Juni ist es noch nicht ganz so überlaufen.

Trotz der vielen Touristen ist Kotor ein paradiesisches Städtchen in einer traumhaften Lage, welches sich zu erkunden lohnt!

 


 

2) Kotor Altstadt: UNESCO Weltkulturerbe

 

Wer den Kopf hebt, erblickt mit etwas Glück die Berge, die Kotor schützend umrahmen. Was man aus Kotors Altstadt dagegen nicht sehen kann, ist die schillernde Bucht, die zu Kotors Füßen liegt und in deren Anblick man gerne versinken möchte. Du kannst sie höchstens riechen.

Wenn Du durch Kotors Altstadt schlenderst, werden Dich jedoch ohnehin ganz andere Dinge aufsaugen. Die Wäsche, die an den Fenstern der alten Häuser hängt. Das rege Treiben in den Cafés und auf den Plätzen der Stadt. Der Wind, der durch die verwinkelten Gassen zieht. Die Türglocken der kleinen Geschäfte, in denen Du von handgefertigtem Schmuck bis hin zu Köstlichkeiten oder Souvenirs alles mögliche bekommen kannst. Der Duft der Blumen, die mit den grünen Fensterläden und den orangeroten Häuserdächern um die Wette leuchten.

Wogegen außerhalb der Altstadt Autos fahren, Yachten sowie Kreuzfahrtschiffe vor Anker liegen und ein modernes Café den Blick aufs Wasser gewährt, kannst Du in Kotors Altstadt in der Zeit ein paar Schritte zurück gehen. Alles hier wirkt alt und erhaben.

Der historische Stadtkern ist von einer frei zugänglichen Stadtmauer gesäumt.

 

 

Montenegro Kotor Altstadt

Montenegro Kotor Altstadt

Montenegro Kotor Altstadt

Montenegro Kotor Altstadt

Montenegro Kotor Altstadt

Montenegro Kotor Altstadt

 


 

3) Kotors Burgruine auf dem San Giovanni: Die beste Aussicht auf die Bucht von Kotor (mit Geheimtipp)

 

Auch, wenn Du nur einen einzigen Tag in Kotor verbringst, solltest Du den beschwerlichen Anstieg zur Burgruine auf dem Berg San Giovanni auf dich nehmen. Die Ruine kann man bereits von unten sehen. Etwa 1300 Stufen führen zur Burg hinauf.

Die Aussicht von oben raubt einem den Atem. Mächtig und wunderschön erstreckt sich die Bucht von Kotor vor den Toren der so winzig wirkenden Altstadt. Die Gebirgskette, der Kotor seine Bucht zu verdanken hat, gibt dem Wasser erst in der Ferne ein scheinbares Ende.

 

Startpunkt und KostenGeheimtippDauer des AufstiegsVerpflegungSonstiges
Der offizielle Aufstieg zur Burgruine auf dem San Giovanni beginnt gleich neben den La Dolce Vita Apartments in der Altstadt. Google Maps zeigt dir von dort übrigens die gesamte Route als grüne Linie.

Vor 8 und nach 20 Uhr ist der Weg kostenlos, dazwischen musst Du zumindest im Sommer 8 € Eintritt bezahlen.

Google Maps

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Eigentlich dürfte es sich schon längst herumgesprochen haben, zeigt sogar Google Maps auf seiner Karte von Kotor diesen „Geheimtipp“.

Denn es gibt einen alternativen, gut begehbaren Pfad ohne Stufen, für den derzeit noch kein Eintritt verlangt wird (Stand Frühling 2019). Er beginnt außerhalb von Kotors Altstadt.

Tatsächlich schien im Sommer letzten Jahres außer unserer Gruppe vom Hostel so gut wie niemand sonst diesen Weg zu gehen. Wie lang es dauert, bis die Stadt auf die kleine Schummelei aufmerksam wird und auch dort eine Kasse einrichtet, bleibt allerdings fraglich.

Der Weg führt von außen auf die Mauern der Festung zu. Dort musst Du durch ein Fenster in der Mauer klettern und dann weiter auf die Ruine zusteuern.

 

Google Maps

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Du solltest für den Aufstieg durchaus zwei Stunden einplanen. Der Weg ist anstrengend, vor allem in der Hitze, denn es gibt nur wenig Schatten.

Auch der Rückweg zu Kotors Altstadt geht nicht viel schneller und ist ebenfalls etwas kräftezehrend, obgleich er bergab führt

Wählst Du die inoffizielle Alternativroute zur Festung kannst Du einen kleinen Abstecher zu einem Bauern machen (ebenfalls bei Google Maps verzeichnet). Dort gibt es selbstgemachten Käse zu kaufen.

Ansonsten solltest Du unbedingt ausreichend zu Trinken einpacken. Diverse Aussichtspunkte laden zu einer kurze Pause und einem Snack ein. Die Möglichkeit, auf dem Weg oder an der Festung etwas zu kaufen, gibt es nicht.

Es gibt während der Wanderung keine Toiletten. Und Du solltest unbedingt Sonnenschutz auftragen.

 

Montenegro Kotor Burg Ruine

Montenegro Kotor Burg Ruine

Montenegro Kotor Burg Ruine

Montenegro Kotor Burg Ruine

 


 

4) Halbtagesausflug nach Perast

 

Wenn du in Kotor ein bisschen Zeit hast, lohnt sich ein Ausflug nach Perast. Das Dorf erreichst Du mit einem Bus (1 € pro Strecke) entlang der Küste in etwa 20 Minuten.

Die wenigen Häuser von Perast erstrecken sich überwiegend entlang einer kleinen Küstenstraße. Cafés und Restaurants laden zum Verweilen ein. Tatsächlich gibt es in Perast sonst kaum etwas zu tun, weshalb ich den Weg hierher zum Mittag- oder Abendessen empfehlen würde. Dann wiederum hat Perast viel Charme und erinnert in seinem Stil an die Altstadt von Kotor.

 

Montenegro Kotor Perast

Montenegro Kotor Perast

Montenegro Kotor Perast

 


 

Zusammenfassende Informationen zu Kotor

 

AnreiseFortbewegung vor OrtWie lange?Wann?Strom & InternetWas essen?Wo schlafen?Wie viel kostet...Touristeninformation und Karte
Montenegro hat zwei Flughäfen, einen in Podgorica und einen in Tivat.

Kotor erreichst Du von dort aus entweder mit einem Shuttleservice (teuer, aber unkompliziert) oder mit dem Bus. Allerdings gibt es keinen direkten Bus vom Flughafen nach Kotor. Stattdessen fahren Busse mehrfach täglich vom Busbahnhof aus.

Aus den benachbarten Ländern ist die Anreise nach Kotor ebenfalls kein Problem. Entweder Du greifst auch dort auf einen Bus zurück oder auf einen privaten Fahrservice. Für ein Shuttle von Mostar in Bosnien & Herzegowina nach Kotor bezahlte ich beispielsweise 35 €.

Lokale Busse verbinden Kotor mit anderen Orten im Inland.

Kotor ist zu Fuß gut zu entdecken. Um zum Beispiel nach Perast zu kommen, kannst Du einen Bus nehmen.
An einem einzigen Tag kannst Du Kotors Altstadt sowie einen Halbtagesausflug nach Perast unterbringen. Ich würde dir jedoch empfehlen, zwei bis drei Nächte vor Ort zu verbringen, um die Stadt richtig auf dich wirken lassen zu könne. Für den Aufstieg zur Burgruine solltest Du außerdem ein paar Stunden einplanen.
Ideal sind die Monate Juni und September. In den Sommermonaten dazwischen kann es recht voll und sehr warm werden.
Unterkünfte sowie Restaurants haben in Kotor WLAN.

Manche Handy-Provider bieten für Montenegro sogar kostenloses Roaming an.

Einen Reiseadapter benötigst Du in Kotor nicht, unsere deutschen Stecker sind dort kompatibel.

Kotor kann etliche Restaurants aufweisen.

Für den kleinen Hunger und das kleine Geld (auch in der Nacht) zieht es viele zum leckeren Pizzaimbiss Pronto in der Altstadt.

Preiswertes und sehr köstliches traditionelles BBQ  bekommst Du etwas außerhalb der Altstadt, im BBQ Tanjga gegenüber vom Supermarkt IDEA.

Die meisten Backpacker, die es nach Kotor verschlägt, kommen entweder im Montenegro Hostel 4U* unter oder im Old Town Hostel*.

Auf letzteres fiel meine Wahl. Wenn Dir nach Party und Gesellschaft ist, dann ist das Hostel in jedem Fall sehr zu empfehlen. Jeden Tag gibt es unterschiedliche Aktivitäten, die das Personal organisiert. So gibt es beispielsweise Grillabende bei Sonnenuntergang oder eine Bootsfahrt in die Bucht von Kotor mit kostenlosen Drinks.

Viele dieser Aktionen sind kostenlos. Einen Abend regnete es in Strömen, so dass das geplante Programm ins Wasser fiel. Das Hostelpersonal organisierte Popcorn sowie Bier für alle und schmiss stattdessen einen Filmabend.

Die Zimmer sind dabei dennoch schön ruhig und die mit Vorhängen, Nachtlampe und Steckdosen versehenen Betten sehr bequem. Die Bäder sind sauber und nett gemacht. Wer möchte, kann auch Frühstück und großzügiges Abendessen im Hostel bekommen.

Noch dazu verfügt das Hostel über einen Pool, der für jeden Hostelgast zugänglich ist. Ich bin hier viel länger versackt, als ich geplant hatte.

Natürlich gibt es auch noch andere Hostels* in Montenegro. Wenn Du lieber etwas Ruhe und Privatsphäre möchtest, stehen dir auch zahlreiche Hotels* oder Apartments zur Verfügung.

  • …die Nacht im Hostel: 13 €
  • …die Fahrt nach Perast: 1 €
  • …ein Essen im Restaurant: ab 5 € aufwärts
Hier geht es zur offiziellen Seite der Touristeninformation von Kotor.
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Abschließende Worte

 

Kotor an Montenegros Küste ist ein wunderschönes und besonderes Fleckchen Erde, muss sich jedoch mit den Folgen des zunehmenden Tourismus spürbar auseinandersetzen. Falls Du hierher kommst, bemühe dich deshalb, möglichst umsichtig mit den Einheimischen und deiner Umgebung umzugehen.

 

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