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Neue Sprache lernen fürs Reisen

Aktualisiert zuletzt am 10. Januar 2022

Eine gemeinsame Sprache überwindet Grenzen. Zuerst denken wir dabei oft an Englisch und gehen davon aus, das wir damit überall auskommen. Aber wir sind immerhin richtige Backpacker, die auch mal abseits der Touristenströme reisen. Die Landessprache ein wenig zu lernen kann einem Respekt verschaffen, Freude machen und viele Türen öffnen, die sonst verschlossen blieben. Die Erfahrungen, die ihr in einem Land macht, werden oft tiefer und erfüllender sein, wenn keine zu große Sprachbarriere zwischen euch und den Einheimischen steht. Ich habe euch einmal einige Methoden aufgelistet, mit denen ihr eine neue Sprache lernen könnt.

 

1) Neue Sprache lernen mit Apps

 

Apps sind einfach in. So auch Apps zum Sprachenlernen.

Vor allem für die populären Sprachen wie Englisch, Französisch oder Spanisch gibt es zahlreiche Apps. Dabei steht in der Regel das Vokabellernen bzw. der Alltagsgebrauch im Vordergrund. Grammatik wird oft hinten angestellt.

Die meisten Apps sind zumindest in der ersten Lektion kostenlos. Danach müsst ihr leider häufig zahlen.

Von mir getestete Apps zum Sprachenlernen sind Babbel, Duolingo und Mondly:

Babbel ist gut, kostet aber auch 10€ im Monat. Dafür gibt es eine breite Auswahl an Sprachen und es wird ebenso die Grammatik trainiert.

Mondly bietet tägliche Lektionen langfristig kostenlos an. Für mich war aber kein deutlich strukturierter Lernplan erkennbar, weshalb die Sprache zu verstehen und zu lernen mir sehr schwer fiel.

Duolingo gibt es nur für wenige Sprachen, ist dafür aber komplett kostenlos und macht Spaß. Auch kleine Grammatikübungen sind Bestandteil des Lernkurses.

Memrise ist mein persönlicher Favorit. Das Lernen mit der App macht viel Spaß und das Design ist pfiffig. Vor allem geht es hier nicht nur um reine Vokabeln, sondern vor allem darum, die Sprache wirklich sprechen zu lernen.

Eine weitere bekannte Sprachapp ist Busuu, diese habe ich jedoch nicht getestet.

 

  • Flexibilität bei Lernzeit und Lerndauer
  • tägliche Lektionen bei vielen Apps
  • spielerisch Sprachenlernen
  • leicht erhältlich und auch unterwegs nutzbar (zum Teil wird Internetverbindung benötigt)

  • wenig Grammatik
  • will man die Sprachen wirklich intensiver lernen, muss man oft zahlen
  • nicht immer ein alltagstauglicher Aufbau der Lektionen
  • oberflächlich
  • keine separaten Vokabellisten

 

 


 

2) Neue Sprache lernen mit Büchern

 

Erinnert ihr euch noch an den Sprachunterricht in der Schule, wo ihr mit Büchern, Vokabelheften und schriftlichen Übungen eine Sprache trainiert habt?

Könnt ihr immer noch haben.

Die meisten aktuellen Bücher, mit denen ihr eine neue Sprache lernen könnt, beinhalten Audio-CDs oder herunterladbare Audio-Dateien, mit deren Hilfe man schnell ein Gefühl für die zu lernende Sprache entwickelt. Es gibt in der Regel ein Heft mit Grammatikregeln, Vokabeln und viele Übungen.

Ein Vorteil von Büchern ist, dass die Lerneinheiten thematisch und alltagstauglich angeordnet sind. Anders als bei vielen Apps werdet ihr am Ende der Lektion 1 in der Lage sein, euch komplett vorzustellen. Am Ende von Lektion 2 könnt ihr bereits bis 10 zählen und Essen im Restaurant ordern.

Auch erfahrt ihr in Büchern zum Sprachenlernen in der Regel einiges über das jeweilige Land, was bei Apps oft zu kurz kommt. So lernt ihr nicht nur die Sprache, sondern auch die Kultur, das Essen, die Regionen und die Natur des Landes kennen.

Sehr gute Erfahrungen habe ich, wenn ich eine neue Sprache lernen wollte, mit den Langenscheidt-Komplettpaketen gemacht. Diese gibt es bisher für die Sprachen Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch und kosten gerade mal 20€.

Ich selbst habe die Bücher für Spanisch und Französisch (als totaler Lernanfänger) und bin sehr zufrieden damit. Besonders nützlich finde ich das Vokabeltrainer-Programm. Je nach Lerntyp kann man damit das Schreiben, Verstehen, Hören oder Sprechen der lektionsspezifischen Vokabeln trainieren.

Aus dem Langenscheidt-Verlag kommen auch die „… mit System“-Bücher. Diese decken noch viele weitere Sprachen ab und sind häufig sehr gut bewertet.

 

  • Audio-Dateien für ein besseres Sprachgefühl
  • Landeskunde wird vermittelt
  • Nachschlagewerke für Grammatik und Vokabeln
  • viele Übungen
  • tiefgreifendes Sprachenlernen

  • Man ist wenig mobil und ist eher an seinen Schreibtisch gebunden
  • Größerer Zeitaufwand
  • Ein „Austesten“ der Bücher (wie bei Apps) ist nicht möglich, den Kaufpreis muss man in jedem Fall zahlen

 


 

3) Neue Sprache lernen mit Filmen, Texten und Musik

 

Ganz umsonst und frei erhältlich sind in der Regel fremdsprachige Lieder, Filme und Texte.

So könnt ihr zum Beispiel bei Spotify oder Youtube kostenfrei fremdsprachige Lieder finden. Im Internet gibt es dann häufig die Songtexte, manchmal mit Übersetzungen ins Englische oder Deutsche. Eine gute Gelegenheit, um euer Sprachgefühl zu trainieren und Vokabeln zu lernen.

Die Suche nach fremdsprachigen Filmen wird im Internet vielleicht etwas schwieriger, für den Anfang sind aber auch fremdsprachige Nachrichtensendungen oder Kurzvideos nicht verkehrt.

Macht beim Schauen viele Pausen, schreibt euch unbekannte Worte heraus, wiederholt Szenen und merkt euch Redewendungen. Am Anfang werdet ihr euch natürlich sehr konzentrieren müssen und kaum etwas verstehen. Bleibt einfach am Ball! Euer Sprachgefühl wird sich schnell entwickeln und euch werden immer mehr Worte und Sätze vertraut sein.

Wollt ihr lieber Filmmaterial mit Untertitel haben, lohnt sich ein Besuch in der örtlichen Bücherei. Dort könnt ihr DVDs ausleihen (zum Beispiel Serienstaffeln), die häufig mit verschiedenen Sprachen und Untertiteln ausgestattet sind. Eine wunderbare Option, um mit viel Spaß eine neue Sprache zu lernen.

Ebenso nützlich können euch Gedichte, Artikel oder Bücher in der fremden Sprache sein. Stellt diese Variante lieber hinten an, wenn die Fremdsprache sich nicht der lateinischen Schrift bedient – sonst wäre die Schwierigkeit für den Beginn doch zu hoch und eher demotivierend.

 

  • Vokabel und Sprachenlernen im Kontext
  • trockenes Vokabelpauken wird umgangen, in Verbindung mit Musik, Film oder Texten prägen sich Worte schnell und gut ein
  • Eine neue Sprache lernen durch Entertainment
  • Musik, Text und Film verraten auch etwas über die Kultur des jeweiligen Landes
  • das Sprachverstehen wird hervorragend trainiert

  • Diese Lernart benötigt Selbstdisziplin
  • Etwas Aufwand zur Beschaffung des Lernmaterials
  • Der Einstieg kann schwer fallen
  • Grammatik wird kaum trainiert
  • das Sprechen wird wenig geschult

 


 

4) Neue Sprache lernen mit einem Sprachkurs vor Ort

 

Ihr möchtet lieber in einer Gruppe und mit einem erfahrenen Lehrer eine neue Sprache lernen? Kein Problem!

In jeder größeren Stadt gibt es Sprachschulen, Universitäten oder auch eine VHS, die Sprachkurse für verschiedene Sprachen anbieten. Um an einem Kurs an einer Universität teilzunehmen, müsst ihr dort in der Regel als Studierende eingeschrieben sein.

An der VHS kosten die Sprachkurse oft weniger als an einer Sprachschule. Dafür bieten Sprachschulen auch häufig Einzeltraining an für ein intensives Sprachenlernen.

Alle Kurse vor Ort haben natürlich gemein, dass ein Lehrer sie führt, der die Sprache fließend spricht oder sogar Muttersprachler ist. So können Unklarheiten schnell geklärt, Fehler korrigiert und das Sprachverstehen unterstützt werden.

 

  • Lernen in einer Gruppe
  • auch Einzeltraining möglich
  • Fragen und Schwierigkeiten können direkt geklärt werden
  • Lernen mit einem spracherfahrenen Mentor (oft Muttersprachler)
  • Verstehen, Sprechen und Grammatik werden gleichermaßen trainiert
  • Separate Kurse für unterschiedlichen Kenntnisstand – gut abgestimmte Betreuung

  • feste Kurszeiten bei Gruppenlernen
  • Kosten
  • ortsgebundenes Lernen

 


 

5) Neue Sprache lernen mit einem Lernpartner über Skype

 

Das Lernen einer neuen Sprache über Skype basiert auf Gegenseitigkeit. Zwei Menschen wollen die Muttersprache des jeweils anderen lernen und tun sich dafür zusammen. Aus diesem Grund entfallen meist auch jegliche Kosten.

Um eurem Gegenüber ein guter Sprachpartner zu sein, ist es hilfreich, euch nochmal mit der Grammatik eurer eigenen Sprache vertraut zu machen. Auch gilt zu beachten, dass jede Sprache verschiedene Dialekte hat, die unter Umständen doch sehr unterschiedlich sein können.

Ganz ohne bereits ein paar Worte der anderen Sprache zu kennen, wird die Kommunikation zu Beginn doch sehr schwer fallen. Es ist sicher von Vorteil, zumindest einen kleinen Grundwortschatz zu beherrschen oder sich sogar schon vorstellen zu können.

Um bereits vorhandene Sprachkenntnisse anzuwenden und noch zu verbessern ist das Sprachenlernen via Skype mit einem Lernpartner eine hervorragende Methode.

  • Hier findest du viele Informationen zum Sprachenlernen via Skype, zum Beispiel wie und wo du einen Sprachpartner finden kannst oder was du für diese Lernmethode benötigst.

 

  • Lernen mit einem Muttersprachler
  • Hervorragendes Trainieren von angewandter Kommunikation
  • Flexibilität bei Skypeterminen
  • persönliche Einblicke in die fremde Kultur
  • Kulturaustausch wird gefördert
  • kostenfrei
  • es können Freundschaften entstehen

  • Keine Garantie, einen guten Sprachpartner zu finden
  • Keine ausgebildeten Sprachlehrer – Fehler bleiben möglicherweise unerkannt oder unerwähnt
  • Gute Absprachen sind wichtig
  • Der Einstieg kann schwer fallen
  • benötigt Geduld

 


 

6) Neue Sprache lernen mit Online- und Fernsprachkursen

 

Was es als App für das Handy gibt, gibt es häufig auch als Onlinekurs am PC.

So bieten beispielsweise Babbel oder auch das Unternehmen Yabla Onlinesprachkurse an. Bei Yabla wird dabei unter anderem mit Videos von Muttersprachlern gearbeitet, die das Sprachverstehen sowie das Vokabellernen gleichermaßen effektiv trainieren.

An Fernhochschulen wie der ILS könnt ihr Fernsprachkurse finden. Dabei erhaltet ihr regelmäßiges Unterrichtsmaterial und müsst schriftliche und mündliche Aufgaben einreichen, über die ihr Rückmeldung erhaltet. Der Vorteil: Ihr erhaltet beim Abschluss des Kurses ein Zertifikat über die Teilnahme.

 

  • Lernen mit Videos
  • flexible und unabhängige Zeiteinteilung
  • bei der ILS: Abschlusszertifikat
  • Landeskunde
  • Grammatik, Vokabeln, Hör- und Sprachverstehen werden gleichermaßen trainiert

  • unter Umständen sehr hohe Kosten (v.a. bei der ILS), in jedem Fall nicht kostenfrei
  • gebunden an Lernmaterialien oder PC
  • fordert Selbstdisziplin

 


 

7) Neue Sprache lernen mit Sprachreisen

 

Für Reisende sicher einer der spannendsten Methoden, eine neue Sprache zu lernen. Bei einer Sprachreise lernt ihr in der Regel das fremde Land kennen, das alltägliche Leben, die Kultur und das traditionelle Essen, besucht aber zeitgleich intensiven Sprachunterricht vor Ort.

So könnt ihr das gerade frisch gelernte direkt auf dem Markt, im Restaurant oder in eurer Gastfamilie anwenden und vertiefen.

Eine optimale Lösung also für diejenigen unter euch, die gerne Reisen und eine neue Sprache lernen verbinden möchten.

Zum Beispiel ESL, Travelworks oder EF haben ein breites Angebot an Sprachreisen im europäischen und weltweiten Ausland.

Für Studenten eignet sich natürlich auch  ein Auslandssemester hervorragend, um bereits kleine vorhandene Sprachkenntnisse schnell und fließend auszubauen.

 

  • die optimale Möglichkeit, um Sprachenlernen mit einer Reise zu verbinden>
  • konkretes und zeitnahes Anwenden des neu Erlernten möglich
  • Eintauchen in die Kultur des fremden Landes
  • intensiver Sprachunterricht mit Lehrer
  • Lernen in einer Gruppe

  • hohe Kosten (Kosten für Anreise, Verpflegung und Ausflüge i.d.R. nicht inklusive)
  • Zeitaufwand – unter Umständen müssen Urlaubstage investiert werden
  • teilweise Disziplin erforderlich, mit anderen Kursteilnehmern nicht doch nur in der eigenen Sprache zu kommunizieren

 


 

Abschließende Worte

 

Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, mit denen ihr eine neue Sprache lernen könnt. Letztendlich kommt es auf euch und eure Vorlieben an, welche Methode ihr auswählen möchtet und womit ihr am besten zurecht kommt. Für die Reise in ein fremdes Land, gerade beim Reisen abseits des breiten Tourismus, wird euch ein wenig Fremdsprachenkenntnis eure Reise mit Sicherheit sehr bereichern.

 

Was habt ihr schon ausprobiert, um eine neue Fremdsprache zu lernen? Mit welcher Lernmethode fahrt ihr am besten? 

 

 

4 Gedanken zu „Erfolgreich eine neue Sprache lernen: 7 Methoden für Reisende“

  1. Hallo Marie,
    wir nutzen schon seit mehreren Jahren in der Familie busuu (du hast geschrieben, dass du diese App noch nicht ausprobiert hast). Ich kann eigentlich nur Positives berichten. In der Gratis-Version sind es 13 Sprachen, von denen man eine auswählen kann. Ich war auch schon Premium-Mitglied. Da hat man Zugang zu sehr vielen Sprachen. Bei busuu gefällt mir die Mischung aus Vokabellernen, Dialoge schriftlich oder Audio, immer wieder auch Grammatiksequenzen, Chatmöglichkeiten mit Lernern in der ganzen Welt (soziales Netzwerk). Seine Übungen kann man zum Korrigieren in die Community schicken und auch selbst von anderen was korrigieren. Auch Sprachchat und Videochat sind möglich. Das hat mich beim Spanischlernen gut unterstützt.
    Außerdem kann ich das Hören von Sprachkursen beim Autofahren, Saubermachen usw. sehr empfehlen. Einfach durch das ständige Hören bin ich gut in die Sprachmelodie reingekommen und konnte aus dem Kontext mir Vokabeln erschließen.
    Richtig effektiv war ein einwöchiger Sprachkurs in Spanien (4 Stunden täglich) mit einem Lehrer, der kein Deutsch konnte. Wir sind direkt zum Lernen in Cafés, Supermärkte, Wochenmärkte usw. gegangen.
    Viele Grüße Thomas.

    1. Hallo Thomas,

      die tatsächlich schnellste (wenn auch schmerzhafteste) Methode, eine Sprache zu lernen, ist meiner Meinung nach genau die, die du beim Spanischkurs beschreibst: Wenn einem keine andere Wahl bleibt, sich zu verständigen. So habe ich auch Indonesisch gelernt, weil auf den Dörfern dort keiner Englisch (geschweige denn Deutsch) konnte.
      Danke für den ausführlichen Erfahrungsbericht zu Busuu, klingt wirklich gut! Es ist schon klasse, wie viele Möglichkeiten es heutzutage gibt, sich sprachlich fortzubilden :-).

      Liebe Grüße und vielen Dank für deinen Kommentar,
      Marie

  2. Ich habe gute Erfahrungen mit Kinder- und Jugendbüchern gemacht: Es übt den Grundwortschatz und die Texte haben einfache grammatikalische Strukturen. Und man wird nicht so vom Inhalt abgelenkt.

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